23.04.2014 06:55:31
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Scharfe Kritik Kerrys an Moskau wegen Ukraine-Krise
WASHINGTON (AFP)--US-Außenminister John Kerry hat scharfe Kritik am Verhalten Russlands in der Ukraine-Krise geäußert. In einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zeigte er sich nach Angaben eines US-Diplomaten am Dienstag "extrem besorgt" über "das Fehlen positiver russischer Maßnahmen für eine Deeskalation" in dem Konflikt. Kerry habe zudem mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen Russland gedroht, wenn es keine Fortschritte bei der Umsetzung der Genfer Vereinbarung gibt, sagte der hochrangige Diplomat in Washington.
Kerry, Lawrow, der amtierende ukrainische Außenminister Andrej Deschtschyzja und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatten in der vergangenen Woche in Genf ein Abkommen ausgehandelt, das die "Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen" in der Ukraine sowie die Räumung besetzter Gebäude vorsieht. Neue Gewalt in der Ukraine hatte am Osterwochenende die Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Konflikts aber zunichte gemacht. Die USA werfen Russland vor, die Unruhen in der Ostukraine anzuheizen. Dies weist Moskau kategorisch zurück.
Unterdessen ist die Situation im Osten der Ukraine nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) weiter äußerst angespannt. Auch mehrere Tage nach dem Abkommen von Genf gebe es keine Entspannung, sagte der deutsche OSZE-Beobachter Mirco Günther der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Bisher können wir inoffizielle Informationen, wonach Protestierende in den vergangenen 48 Stunden eine Reihe von administrativen Gebäuden in der Region Donezk verlassen hätten, nicht bestätigen."
Auch sei die Akzeptanz der Genfer Ergebnisse teilweise begrenzt, sagte der stellvertretende Leiter des OSZE-Büros in der ostukrainischen Großstadt Charkiw weiter. "Es ist zumindest denkbar, dass es Gruppen gibt, die sich weder durch Kiew noch durch Moskau repräsentiert fühlen." Die OSZE sei auch mit skeptischen Gruppen im Gespräch und versuche, das Misstrauen abzubauen. Die Situation sei aber äußerst komplex, konstatierte Günther. "Die politischen Trennlinien verlaufen nicht zwingend entlang von Sprachzugehörigkeit."
DJG/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 23, 2014 00:22 ET (04:22 GMT)- - 12 22 AM EDT 04-23-14
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