05.12.2014 11:22:30

Schäuble und Padoan haben unterschiedliche Wachstumsrezepte

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT--Die Finanzminister Deutschlands und Italiens haben bei einer Veranstaltung in Frankfurt sehr unterschiedliche Rezepte für mehr Wirtschaftswachstum in Europa präsentiert. Während der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Nutzen einer soliden Haushaltspolitik betonte, forderte Italiens Finanz- und Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan zumindest indirekt eine aktivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

   In Europa seien in den vergangenen Jahren jene Länder am besten gefahren, die eine solide Haushaltspolitik betrieben hätten, sagte Schäuble beim Wirtschaftsforum der Zeitschrift "Die Zeit" in der Frankfurter Paulskirche. Zwar sei Deutschland derzeit noch mit weit mehr als 70 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet, doch dürfte die Wirtschaft dieses Jahr "um 1,2 oder 1,3 Prozent" wachsen, sagte Schäuble.

   Padoan verwies auf die Absicht seiner Regierung, den Schuldenstand Italiens ab 2016 wieder zu verringern. Allerdings sieht er dabei nicht nur die Regierung in der Pflicht: "Die Verschuldung hängt auch vom nominalen Wirtschaftswachstum ab, und das hängt auch von der Preisentwicklung ab, und die können die Regierungen nicht beeinflussen", sagte er.

   Eine lockere Geldpolitik der EZB nützt den hoch verschuldeten Ländern Südeuropas auch, indem sie für höhere Inflationsraten sorgt, die über ein höheres nominales Bruttoinlandsprodukt die relative Verschuldung senken.

   Der italienische Wirtschafts- und Finanzminister sagte zudem, die Länder des Euroraum müssten in die Lage versetzt werden, wieder zu invesieren. Anders werde es kein Wachstum und keinen Rückgang der Arbeitslosigkeit geben. "Europa geht es nicht gut, und wir laufen Gefahr, dass das so bleibt", warnte er.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/apo

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   December 05, 2014 05:16 ET (10:16 GMT)

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