Schäuble fürchtet wachsenden Euro-Unmut in Deutschland

   Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fürchtet angesichts der Diskussionen um Griechenland und die Nullzinspolitik der EZB einen wachsenden Europa- und Euro-Unmut in Deutschland. "Man muss die Gefahr sehen, das ist keine Frage", sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

   Dabei verwies er auf die Kritik hierzulande an der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ab März Staatsanleihen und andere Wertpapiere zu kaufen, um eine mögliche Deflation zu bekämpfen und die Wirtschaft in Europa anzukurbeln. "Wir haben das Echo in Deutschland auf die jüngste Entscheidung der EZB natürlich gesehen", sagte Schäuble.

   Aufgabe der Bundesregierung bleibe es daher, der Bevölkerung die Vorteile Europas näherzubringen. Man müsse die Menschen davon überzeugen, "dass die Integration der Europäischen Union mit der gemeinsamen Währung im besten Interesse der Deutschen ist und wir deshalb alles tun, um es auch für die Zukunft stabil zu machen", so Schäuble.

   Eine Spaltung Europas angesichts wachsender Widerstände in vielen Ländern gegen die Politik der Regierungen befürchtet Schäuble nicht. Allerdings räumte er ein, dass es in vielen EU-Ländern momentan recht unterschiedliche Protestbewegungen gegen die "Mehrheitspolitik" gebe. Das sei in Spanien so, in Frankreich, in Großbritannien und auch in Deutschland, sagte er mit Blick auf die Pediga-Demonstrationen, ohne die islamfeindliche Bewegung namentlich zu erwähnen. "Das muss man respektieren - aber am Ende müssen die Mehrheiten entscheiden".

   Wirtschaftlich komme es in Europa vor allem darauf an, gemeinsam wettbewerbsfähiger zu werden. "Deutschland leistet seinen Beitrag. Bei einigen anderen unserer Freunde ist noch Luft nach oben", kritisierte der Minister. Eine Rückkehr zur Euro-Schuldenkrise sehe er allerdings nicht.

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   February 02, 2015 12:03 ET (17:03 GMT)

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