Gelassenheit beim Minister 11.03.2015 21:03:30

Schäuble: Gesunkener Eurokurs nicht völlig ungewollt

"Dass der Eurokurs jetzt im Vergleich zum Dollar ein ganzes Stück abgesunken ist, das war ja wohl nicht völlig ungewollt, und es gibt ja dafür auch Argumente", sagte Schäuble in einer Diskussion mit seinem litauischen Amtskollegen Rimantas `ad~ius.

   "Das ist auch nicht so entscheidend," meinte er. "Entscheidend ist, dass sich insgesamt in Europa die wirtschaftliche Entwicklung zum Besseren wendet, langsam, aber immerhin." Die Arbeitslosigkeit gehe langsam zurück, und das Vertrauen in den Finanzmärkten in die Stabilität des Euro sei zurückgewonnen worden. Schäuble zeigte sich "ganz optimistisch", dass auch die gegenwärtige Krise überwunden werde. "In Zeiten von Krisen finden wir immer neue Lösungen."

   Die deutsche Exportwirtschaft hatte am Dienstag den schwachen Euro kritisiert und davor gewarnt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Parität zum Dollar erreicht werde.

   `ad~ius betonte aber, der Euro sei "ein Anker der Stabilität". Beide Finanzminister machten ihre Äußerungen bei einer Veranstaltung im Finanzministerium unter dem Motto "So klingt Litauen". Das Land gehört seit dem 1. Januar dieses Jahres der Eurozone an. Damit ist nach Estland im Jahr 2011 und Lettland 2014 auch der dritte baltische Staat der Europäischen Währungsgemeinschaft beigetreten. Das Euro-Währungsgebiet sei "also trotz mancher Schwierigkeiten in den letzten Jahren gewachsen", erklärte das Finanzministerium dazu. "Das ist ein starkes Zeichen dafür, dass die europäische Idee lebendig ist."

   Schäuble betonte in einem Grußwort zu der Veranstaltungsreihe, bei der sich die europäischen Mitgliedsländer im Finanzministerium mit einem kulturellen Programm vorstellen, die Idee der Vielfalt. "Dieses Europa ist mehr als nur Euro und Euroraum", hob er hervor. Gelegentlich werde zwar unterstellt, die europäische Vielfalt solle abgeschafft werden - doch das Gegenteil sei wahr. "Wir wollen kein vereinheitlichtes Europa", erklärte Schäuble. "Wir wollen ein Europa, in dem Vielfalt und Einheitlichkeit die richtige Balance haben."

   DJG/ank/bam

 Dow Jones Newswires

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)

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