04.05.2016 13:26:00

Sappi Gratkorn speist künftig in Grazer Fernwärme ein

15 Prozent der Grazer Fernwärme soll künftig von der Abwärme der Papierfabrik Sappi in Gratkorn kommen. Die entsprechenden Verträge zwischen der Energie Graz, dem Leitungserrichter BWS und Sappi wurden am Mittwoch im Beisein von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und Umweltstadträtin Lisa Rücker (Grüne) unterzeichnet.

Die Versorgung von rund 18.000 Grazer Haushalten mit Fernwärme stand seit 2014 auf wackeligen Beinen, denn der Verbund hatte angekündigt, ab 2020 keine Fernwärme mehr aus dem Kohlekraftwerk in Mellach zu den bestehenden Konditionen zu liefern. Etwa 230 MW Leistung werden derzeit aus Mellach geliefert. Umso schneller versuchte Graz die seit 2012 laufenden Verhandlungen mit Sappi voranzutreiben. Nun ist der Vertrag mit dem Papierhersteller nördlich von Graz für die Dauer von 20 Jahren mit Option auf Verlängerung unter Dach und Fach.

Die Bioenergie Fernwärme BWS GmbH wird als Mittler fungieren, die Abwärme bei Sappi auskoppeln und über Leitungen und Wärmetauscher in die Landeshauptstadt bringen. Rund 23 Mio. Euro soll die Infrastruktur kosten, schilderte Geschäftsführer Jakob Edler. Davon werden 16 Mio. Euro allein für den Leitungsbau gebraucht. Diese Kosten übernimmt die BWS, die ihre Investition in den kommenden 20 Jahren wieder hereinholen will.

Die von Sappi gelieferte Wärmeleistung soll rund 35 MW ausmachen und pro Jahr rund 150.000 MWh betragen. Das entspricht etwa 15 Prozent des Fernwärmebedarfs im Großraum Graz, der gesamt im Jahr 2013 bei rund 1.070 GWh lag. Um den Wegfall der Abwärme des Kohlekraftwerks Mellach zu kompensieren, will Graz auf einen Fernwärmemix setzen, der bis 2030 bis zu 44 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen soll. Konkret sollen neben Sappi beispielsweise auch noch Solarkollektoren des Projekts Helios 10 MW besteuern, von der Marienhütte sollen knapp 12 MW an Abwärme geliefert werden und auch von der "Power to Heat"-Anlage in Gössendorf sollen künftig 10 MW mit Überschussstrom gewonnen werden. Der Großteil wird im Fernheizkraftwerk Graz-Puchstraße mit einer Nennleistung von 185 MW gewonnen. Drei neue Kessel mit höheren Wirkungsgraden werden deshalb eingebaut: Es handle sich laut Nagl um keine Vergrößerung, sondern diene nur als Ausfallsicherheit.

"Durch die Diversifizierung der Anlagen haben wir mehrere Standbeine und mehr Versorgungssicherheit als bei wenigen Großanlagen", schilderte Energie Graz-Geschäftsführer Boris Papousek. Projektstart für die Lieferung von Sappi ist noch im Mai, 2017 sollen die Leitungen nach Graz laut BWS fertiggebaut sein. Stadträtin Rücker betonte: "Wir sind damit unabhängiger von den internationalen Märkten und weg von der Kohle." Auf den Preis sollte sich die alternative Lieferung stabilisierend auswirken.

(Schluss) kor/gru

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