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04.09.2014 12:45:00

Heimische Bauern suchen wegen Russland-Sanktionen neue Exportmärkte

Der russische Importstopp für Lebensmittel aus EU-Ländern im Rahmen der Ukraine-Krise zwingt die österreichischen Bauern andere Exportmärkte stärker zu erschließen. Um den Ausfall der Agrar-Ausfuhren nach Russland zu kompensieren will Landwirtschaftsminister Andrä Rupprecher (ÖVP) die Exportoffensive, unter anderem nach Asien und Nordafrika, intensivieren.

Ziel sei es, den Ausfall binnen zwei Jahren durch die Erschließung neuer Märkte wettzumachen, sagte Rupprechter am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Als interessanten Hoffnungsmarkt nannte Rupprechter die Volksrepublik China.

Aufgrund des Russland-Embargos sei die Preissituation für die heimischen Landwirte bei den betroffen Produktgruppen Fleisch, Milch, Käse, Obst und Gemüse "schwierig", so Bauernbund-Präsident-Präsident Jakob Auer. Es müssten nun neue Exportmöglichkeiten in Drittländer gefunden werden.

Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes verglich den russischen Importstopp mit einem "Tsunami" für den europäischen Agrarsektor. Er warnte davor "die Dramatik der Situation" zu unterschätzen. Das Embargo treffe den europäischen Agrarmarkt "in einer sensiblen Umstellungsphase" und würde bei nicht entsprechenden Gegenmaßnahmen der EU zu "groben Störungen der Märkte" führen.

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums agrarische Waren (Zollkapitel 1 bis 24) im Wert von 237,6 Mio. Euro aus Österreich nach Russland exportiert. Fleischwaren aus Österreich machten mit 49 Mio. Euro hinter Lebensmittelzubereitungen (83 Mio. Euro) wertmäßig den größten Teil aus. Laut dem Landwirtschaftsminister ist ein Exportvolumen von rund 100 Mio. Euro von den Sanktionen betroffen.

Rupprechter erwartet sich vom morgigen Sondergipfel der EU-Landwirtschaftsminister "verstärkte Anstrengungen auf europäischer Ebene" um die Auswirkungen des Russland-Embargos abzufedern. Die EU-Agrarmärkte müssten mit privater Lagerhaltung und Drittländererstattung stabilisiert werden. Besonders betroffen sind in Österreich laut Rupprechter die Schweinebauern, bei diesen könnten sich die Exportverluste inklusive dem Preisrückgang bei Schweinefleisch auf einen Schaden von rund 100 Mio. Euro summieren.

Laut ersten Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums von Mitte August haben die Sanktionen dem österreichischen Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor bisher rund 4,5 Mio. Euro gekostet. Betroffen sind Waren, die für den russischen Markt produziert und etikettiert wurden und jetzt auf Lager liegen beziehungsweise bereits auf dem Weg nach Russland waren. Die Agrarvertreter appellierten heute erneut an den Handel und die Bevölkerung, verstärkt zu heimischen Produkten zu greifen.

cri/gru

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