Branchenkrise belastet |
13.05.2016 09:40:00
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Salzgitter schafft es hauchdünn in die schwarzen Zahlen
Bereits Ende April hatte Salzgitter berichtet, dass der Umsatz im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um gut 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro abgesackt war. Der Vorsteuergewinn brach von 51,8 auf 3,1 Millionen Euro ein. Als Stütze erwies sich dabei wieder einmal die Beteiligung am Kupferhersteller Aurubis. Zudem halfen Einsparungen.
Inzwischen gibt es aber Hoffnungsschimmer. In den vergangenen Wochen zogen ausgehend von besseren Wirtschaftsaussichten in China die Stahlpreise wieder an. Bis das allerdings in den Ergebnissen der Produktionssparten von Salzgitter ankommt, dauert es nach Angaben eines Sprechers rund ein Quartal. Das Management bleibt auch noch vorsichtig. "Inwieweit die seit wenigen Wochen zu verzeichnende Stahlmarkterholung nachhaltig ist, kann derzeit noch nicht prognostiziert werden", sagte Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann.
Für das Gesamtjahr rechnet Salzgitter daher nach wie vor mit einem operativ in etwa ausgeglichenen Vorsteuerergebnis. Der Umsatz soll nahezu stabil bei rund 8,6 Milliarden Euro bleiben. Dabei setzt Salzgitter auch darauf, dass die Europäische Union im Laufe des Jahres bei weiteren Stahlsorten Schutzzölle gegen Importe aus China einführt und sich die Preise damit stabilisieren.
Mut machen dem Konzern einige Großaufträge für große Gasleitungen. Unter anderem soll das Gemeinschaftsunternehmen Europipe von Salzgitter und dem saarländischen Stahlunternehmen Dillinger Hütte einen Großteil der Rohre für die neue Ostseepipeline Nordstream 2 liefern.
Dennoch kündigte der Konzern weitere Einschnitte an. So soll es im Grobblechbereich "intensive Kostensenkungs- und Effizienzmaßnahmen" geben. Darüber verhandele der Konzern derzeit mit den Arbeitnehmern, wie ein Sprecher sagte. Auch im Geschäft mit mittelgroßen Leitungsrohren werde "mit Nachdruck" an Einsparungen gearbeitet.
In den vergangenen Jahren hatte der Konzern bereits gut 1500 Stellen gestrichen. Außerdem wurde die Spundwandtochter in Dortmund wegen dauerhafter Verluste geschlossen. "Wir werden nicht nachlassen, die restlichen Aufgaben zur Optimierung unserer Wettbewerbsfähigkeit konsequent umzusetzen", sagte Vorstandschef Fuhrmann.
Die europäische Stahlbranche kämpft seit dem von der Finanzkrise 2008 ausgelösten Wirtschaftseinbruch mit Überkapazitäten und Preisdruck. Seit dem vergangenen Sommer hat sich die Lage dramatisch verschärft, als China aufgrund der Konjunkturprobleme im eigenen Land seine Stahlausfuhren massiv erhöhte. Die Branche in Europa wirft China vor, den Stahl unter den tatsächlich Herstellungs- und Transportkosten anzubieten. Die Konzerne in Europa fordern seit Monaten ein entschiedeneres Vorgehen der EU dagegen.
Druck gibt es auch von anderer Seite und belastet die bislang komfortable Finanzlage von Salzgitter. So mussten die Niedersachsen angesichts der historischen Niedrigzinsen ihre Pensionsrückstellungen erhöhen. Das Eigenkapital schmolz deshalb von Ende Dezember bis Ende März um 117 Millionen Euro ab. Die Eigenkapitalquote ging von 35 auf 33,5 Prozent zurück. Zugleich verschlechterte sich die Nettofinanzposition um fast 200 Millionen auf 215,8 Millionen Euro. Grund war vor allem eine vorsorgliche Steuerzahlung nach einem negativen Steuerurteil.
/enl/stbSALZGITTER (dpa-AFX)

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