Mit Überraschungscoup |
08.12.2014 14:39:48
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Saint-Gobain will Kontrolle über Schweizer Sika übernehmen
Saint-Gobain will sich den Einstieg beim Schweizer Bauchemie- und Klebstoffhersteller 2,75 Milliarden Franken (rund 2,3 Milliarden Euro) kosten lassen. So viel bezahlt Saint Gobain für die bislang von der Gründerfamilie Burkard gehaltene Kontrollmehrheit. Mit deren privilegierten Aktien würde sie mit 16,1 Prozent des Aktienkapitals 52,4 Prozent der Stimmrechte bei Sika kontrollieren.
Die Transaktion muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden und solle voraussichtlich spätestens in der zweiten Hälfte 2015 abgeschlossen sein. Wie Saint-Gobain am Montag weiter mitteilte, sei man so in der Lage, Sika voll in den eigenen Büchern zu konsolidieren. Für die restlichen Anteile will Saint-Gobain kein Übernahmeangebot vorlegen.
Der Sika-Vorstand und die unabhängigen Mitglieder des Verwaltungsrates laufen nun Sturm und drohen mit einer Palast-Revolte. Am vergangenen Freitag seien sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden. "Das Commitment der Familie zum Unternehmen bleibt ungebrochen." So ließ sich Urs Burkard, er vertritt die Familie im Verwaltungsrat von Sika, noch vor wenigen Tagen zitieren.
Im Gegensatz zu einem Familieneigentümer würden im Falle von Saint-Gobain als industriellem Investor verschiedene Interessenkonflikte entstehen, teilte das Sika-Management weiter mit. Es fehlten die "industrielle Logik und Synergiepotenziale". Nach dem Abschluss der Transaktion werde man geschlossen zurücktreten, so die Drohung.
Saint-Gebain will die Sika-Verantwortlichen jetzt zum Bleiben überreden: Er sei von der heutigen Reaktion des Sika-Managements überrascht worden, erklärte Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar am Montag auf einer Telefonkonferenz. Man hoffe aber, in weiteren Gesprächen die Bedenken auszuräumen. "Wir wollen sie überzeugen", sagte er. De Chalendar zufolge hat die Sika-Gründerfamilie Burkard einen Verkauf ihren Anteils angestrebt und Saint-Gobain als besten Bewerber auserkoren. Die Familie Burkard war viele Jahre lang Ankeraktionärin bei Sika und ließ dem Management eine relativ große unternehmerische Freiheit.
PARIS (dpa-AFX)
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