25.10.2015 14:14:45
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SNB analysiert Auswirkungen von EZB-Anreizmaßnahmen
Von Brian Blackstone
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will alle Anreizmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer nächsten geldpolitischen Entscheidung in diesem Jahr einbeziehen. "Wir werden an unserer geldpolitischen Lagebeurteilung im Dezember sämtliche Entwicklungen, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, analysieren", sagte SNB-Vizedirektor Fritz Zurbrügg in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Zeitung Zentralschweiz. "Dazu gehört selbstverständlich auch eine Einschätzung der geldpolitischen Massnahmen der EZB und deren möglichen Auswirkungen auf die Schweiz."
Am Donnerstag hatte EZB-Ratspräsident Mario Draghi ein starkes Signal gesendet, dass die Notenbank das Volumen ihres 1,1 Billionen Euro schweren Anleihekaufprogramms ausweiten und den bereits negativen Einlagensatz senken könnte. Damit müssen Finanzinstitute de facto dafür bezahlen, dass sie überschüssige Gelder bei der EZB parken.
Zurbrüggs Aussagen unterstreichen den möglichen Dominoeffekt, falls die EZB diese Schritte unternimmt. Eine expansive Geldpolitik drückt üblicherweise auf die Devisenkurse einer Volkswirtschaft. Weil die Schweiz stark von Exporten in die Eurozone abhängt, könnte jede deutliche Abschwächung des Euro gegenüber dem Franken der Schweizer Wirtschaft schaden. Die SNB hat ihren Einlagensatz auf minus 0,75 Prozent festgesetzt, um die Nachfrage nach dem Franken zu verringern, und einige Analysten rechnen damit, dass das Satz weiter gesenkt wird.
Nach den Aussagen von Draghi am Donnerstag wertete der Franken gegenüber dem Euro auf. Der Euro handelte am späten Freitag gegenüber dem Franken bei 1,0782. Vor Draghis Pressekonferenz lag der Kurs noch bei rund 1,09. Im Januar hatte die SNB den seit mehr als drei Jahren geltenden Mindestkurs des Franken zum Euro von 1,20 völlig überraschend gekippt und damit eine sprunghafte Aufwertung ausgelöst. Auch wenn sich der Franken gegenüber dem Euro seitdem etwas abgeschwächt hat, liegt er immer noch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.
Der Franken sei zu seinem aktuellen Niveau deutlich überbewertet, sagte Zurbrügg weiter. Die nächste reguläre Sitzung der Schweizerischen Nationalbank ist für den 10. Dezember angesetzt, eine Woche nach der nächsten Sitzung der EZB.
(Mitarbeit: Todd Buell)
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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October 25, 2015 08:44 ET (12:44 GMT)
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