Investoren zu optimistisch? |
08.01.2015 20:04:48
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SAP schließen mit Gewinnen nach Wechselbad der Gefühle
Belastet hatten am Vormittag vor allem Aussagen des Analysten Brice Prunas von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Der Experte rechnet in einer aktuellen Studie mit weiteren Gewinnwarnungen des DAX-Konzerns. Das brachte so manchen Anleger zum Nachdenken - hatte doch bereits im Oktober 2014 das noch junge Geschäft mit Miet-Software bei SAP Spuren hinterlassen - das Unternehmen musste das operative Gewinnziel reduzieren. Weil Kunden zunehmend das Abo-Modell wählen, entfallen die großen Einmalzahlungen für herkömmlich installierte Software; Investitionen in Rechenzentren zur Datenlagerung und zum Ausführen der gemieteten Programme kommen hinzu.
ANALYST HÄLT VIELE INVESTOREN FÜR ZU OPTIMISTISCH
Behält Analyst Prunas Recht, dürfte der Schwenk Richtung Cloud die Gewinnperspektiven weiter trüben. Die wachsende Cloud-Sparte führe im Gegenzug zu geringeren Lizenzumsätzen und den damit verbundenen Wartungsverträgen, schrieb der Experte in der Studie. Das verwässere die operative Gewinnspanne, weil die Marge der Cloud-Produkte zunächst niedriger sei.
Diese kurzfristigen Belastungen durch den Wandel des Geschäftsmodells werden Prunas zufolge vom Markt für die erwarteten Gewinne 2015 und 2016 nicht ausreichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund sieht der Analyst Kursrisiken für die Aktie. Er errechnete ein Ziel von 50 Euro.
'STARKES CLOUD-PORTFOLIO, ABER MARGEN-UNSICHERHEIT'
Analyst Michael Briest von der Schweizer Großbank UBS traut den Papieren zwar deutlich mehr zu, blickt aber auch mit gemischten Gefühlen auf das Cloud-Geschäft. SAP habe hier zwar mittlerweile ein starkes Portfolio, doch lasteten Unsicherheiten über die Gewinnmargen auf der Stimmung der Investoren. Angesichts des begrenzten Kurspotenzials - Briest hob das Ziel wegen eines veränderten Bewertungshorizonts von 58,00 auf 59,50 Euro an - strich er dann auch seine Kaufempfehlung und stuft die Papiere nun mit "Neutral" ein.
SAP dürfte es weiterhin schwer haben, die Anleger von der Erreichbarkeit des Margenziels zu überzeugen, schrieb Briest. Er geht wie andere Branchenexperten und viele Investoren davon aus, dass das bisher geltende Ziel noch weiter nach hinten rücken wird. Die bisher für 2017 angepeilten 35 Prozent bei der Gewinnspanne für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) dürften wohl auf 2020 verschoben werden.
CITIGROUP-ANALYST: AUSBLICK BIS 2020 KÖNNTE POSITIVE IMPULSE LIEFERN
Optimistischer ist hingegen Analyst Walter Pritchard von der US-Investmentbank Citigroup. Er geht davon aus, dass Details zu den Unternehmenszielen für 2015 bis 2020 zu einem positiven Kurstreiber werden könnten. Wichtig sei ein glaubwürdiger langfristiger Plan, der vermutlich größere Bedeutung habe als die Zahlen für das Schlussquartal 2014.
Eckdaten dazu könnte es schon Ende dieser oder Anfang nächster Woche geben, wird am Markt spekuliert - wenngleich die Geschäftszahlen eigentlich erst am 20. Januar vorgelegt werden sollen. So zog SAP in der Vergangenheit am Anfang eines neuen Jahres seinen Zwischenbericht meist vor.
/mis/men/he
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