Hohe Cloudkosten 10.01.2014 17:57:00

SAP-Aktie nach überraschenden Eckdaten DAX-Schlusslicht

Der DAX-Konzern legte am Freitag überraschend Eckdaten für das Schlussquartal und das Gesamtjahr vor, die nur auf den ersten Blick gut ausfielen. Die Transformation des Geschäfts weg von fest auf den Rechnern der Kunden installierter Software hin zur Cloud - der Mietsoftware aus dem Internet - verursacht hohe Kosten. Dies löste bei Investoren die Sorge aus, dass die Zeiten der üppigen Margen vorbei sein könnten.

Schon im vierten Quartal sank die operative Marge um 0,8 Punkte auf 38,8 Prozent. Auf Jahressicht ging sie noch stärker um 1,1 Punkte auf 31,9 zurück. SAP macht dafür vor allem Investitionen in die weltweiten Vertriebsaktivitäten sowie in den Cloud-Bereich verantwortlich. Zudem stiegen die Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungsprogramme.

Die SAP-Aktie drehte deshalb nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen in die Verlustzone. Mit einem Minus von 1,1 Prozent auf 61,04 Euro war sie am Freitag der schwächste Wert im Leitindex DAX.

Analyst Thomas Becker von der Commerzbank stimmte Moll-Töne an. Er rechnet für das laufende Jahr mit einer SAP-Prognose, die kein starkes Gewinnwachstum mehr erwarten lässt, wie er dem Wall Street Journal Deutschland sagte. SAP erziele mit der Mietsoftware aus dem Internet niedrigere Margen als mit fest installierter Software, was für stabile Wartungsumsätze gesorgt habe.

Zudem sei damit zu rechnen, dass sich SAP im Cloud-Bereich - wie Wettbewerber wie der Erzrivale Oracle aus den USA auch - mit weiteren teuren Zukäufen verstärken wird, sagte Analyst Becker. 2013 hatte SAP hier schon Milliarden von Euro investiert. Nähere Informationen zu möglichen neuen Akquisitionen erwartet sich Becker hierzu von einem für Anfang Februar angesetzten Investorentag.

Abgesehen vom Wermutstropfen der Margenentwicklung schnitt SAP im vierten Quartal etwas besser ab als vom Unternehmen selbst in Aussicht gestellt. Den operativen Gewinn steigerten die Walldorfer im Schlussquartal um 6 Prozent auf 2,09 Milliarden Euro. Im Cloud-Bereich schnellten die Erlöse um ein Drittel auf 210 Millionen Euro nach oben. Das Geschäft ist aber noch zu klein, um die Umsatzeinbußen im Bereich mit Software auszugleichen, in dem SAP immer noch den Löwenanteil seiner Einnahmen erzielt. Hier fielen die Einnahmen um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.

SAP litt vor allem unter anhaltend negativen Währungseffekten, die auch andere exportorientierte Unternehmen belasten. Rechnet man die Wechselkursschwankungen heraus, steht ein leichtes Wachstum in den Büchern. Bei der als Wachstumstreiber gepriesenen ultraschnellen Datenanalyse HANA, auf der die SAP-Programme zunehmend basieren, enttäuschte SAP trotz eines kräftigen Zuwachses die Analysten leicht.

Bei den Erlösen mit Software und damit verbundenen Dienstleistungen schaffte der Konzern ein Wachstum von 6 Prozent. Währungsbereinigt waren dies plus 13 Prozent und damit mehr als die in Aussicht gestellten mindestens 10 Prozent. Der operative Gewinn kletterte im Konzern um Sonderfaktoren bereinigt um 6 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt waren es sogar 13 Prozent mehr.

Der SAP-Konzern selbst zog eine positive Bilanz des saisonal wichtigsten vierten Quartals. "SAP hat signifikant in Innovationen investiert und erfolgreich das Cloud-Geschäft weiter ausgebaut. Gleichzeitig waren wir im operativen Geschäft sehr diszipliniert und haben damit unser Ziel für das Betriebsergebnis für 2013 erreicht", sagte Werner Brandt, Finanzvorstand der SAP. Welche Ziele sich SAP für 2014 setzt, will der Softwarekonzern zusammen mit weiteren Details am 21. Januar bei der Jahrespressekonferenz am Stammsitz in Walldorf mitteilen.

US-Konkurrent Oracle hatte Mitte Dezember trotz eines leicht rückläufigen Gewinns für Erleichterung am Markt gesorgt. Der US-Konkurrent, der seine Investoren in den vergangenen Quartalen regelmäßig enttäuscht hatte, übertraf die Gewinnerwartungen. Zudem stieg der Umsatz, auch das Cloud-Geschäft nahm Fahrt auf.

Kontakt zur Autorin: ursula.quass@wsj.com DJG/uqu/jhe/smh Dow Jones Newswires

Von Ursula Quass

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