Neue Strategie kostet Geld |
21.07.2015 08:50:40
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Gewinn von SAP knickt trotz kräftigen Umsatzwachstums ein
Der günstige Euro und das kräftige Wachstum bei Mietsoftware sorgte eigentlich für bessere Ausgangsbedingungen. Der Konzernumsatz zog um 20 Prozent auf 4,97 Milliarden Euro an - wobei 12 Prozentpunkte dabei vom günstigeren Wechselkurs stammten. Im erklärten neuen Standbein mit dem Cloudgeschäft erlösten die Walldorfer auch dank Zukäufen mit 555 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Analysten hatten im Schnitt mit weniger Umsatz gerechnet. Unter dem Strich stand aber ein Gewinnrückgang von 16 Prozent auf 469 Millionen Euro.
OPERATIVE MARGE SINKT - AKTIE GIBT VORBÖRSLICH NACH
Den um Sonderposten wie Kosten für Zukäufe und Aktienvergütungen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte der Softwarehersteller weniger stark steigern als den Umsatz - er legte um 13 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro zu. Die bei SAP vielbeachtete operative Gewinnmarge sank damit um fast 2 Prozentpunkte auf 28 Prozent. Ein Händler bemängelte am Morgen daneben auch die Entwicklung der Lizenzumsätze sowie die Gewinnkennzahlen. Der Aktienkurs gab vorbörslich in einem freundlicheren Dax-Umfeld um gut ein Prozent nach.
Der Rückenwind von Währungsseite dürfte dem Konzern in der zweiten Jahreshälfte zudem nicht mehr ganz so stark unter die Arme greifen wie in den ersten sechs Monaten. Sollten die Wechselkurse auf dem Niveau vom Ende des zweiten Quartals bleiben, geht Finanzchef Luka Mucic für das Gesamtjahr von einem positiven Währungseffekt von bis zu neun Prozentpunkten beim Cloudumsatz aus, beim bereinigten Ebit von bis zu zehn Prozentpunkten. Das ist jeweils etwas weniger als nach den ersten drei Monaten veranschlagt.
FINANZCHEF: ABFINDUNGSPROGRAMM IST ERFOLG
Mucic bezeichnete die im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegenen Kosten für den Konzernumbau in einer Telefonkonferenz als Erfolg. Schließlich hätten bereits einige hundert Mitarbeiter die Abfindungen in Anspruch genommen. Bei SAP sollen etwa drei Prozent oder rund 2.000 der weltweit 74.000 Beschäftigten im Laufe des Jahres auf eine neue Stelle wechseln oder mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden.
Die Kosten für den Umbau lagen im ersten Halbjahr bei 418 Millionen Euro, und sollen im Gesamtjahr 530 Millionen Euro nicht übersteigen. Im Gegenzug rechnet der Softwarekonzern mit Einsparungen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der volle Effekt werde sich aber erst 2016 zeigen, so Mucic. Er gehe nicht davon aus, dass im kommenden Jahr noch einmal ein Restrukturierungsprogramm nötig sei.
/men/fbrWALLDORF (dpa-AFX)
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