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27.09.2016 13:30:33

S&P: Staatshilfe für Deutsche Bank wäre wegen Italien sensibles Thema

FRANKFURT (Dow Jones)-- Der bei Standard & Poor's (S&P) für Länderratings zuständige Moritz Kraemer hätte Verständnis für eine Ablehnung von Staatshilfen für die Deutsche Bank durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Angesichts der Herausforderungen, die es derzeit in Italien gibt, kann die Kanzlerin jetzt nicht sagen, wir hauen die heraus", sagte Kraemer am Rande einer Veranstaltung in Frankfurt.

Das Magazin Focus hatte am Wochenende unter Berufung auf "informierte Kreise" berichtet, Merkel habe im Sommer bei einem Geheimtreffen Deutsche-Bank-Chef John Cryan gesagt, er könne im Jahr vor der Wahl nicht auf Staatshilfe rechnen. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Montag betont, es gebe keinen Anlass für Spekulationen über staatliche Hilfen. Auch ein Gespräch Merkels mit Cryan wollte er nicht bestätigen. Das Geldhaus hatte betont, aus Sicht der Bank sei Staatshilfen nicht erforderlich, sie sei "fest entschlossen, ihre Herausforderungen alleine zu lösen".

Investoren fürchten, dass die Deutsche Bank wegen der hohen Kosten ihrer noch offenen Rechtsverfahren zu einer Kapitalerhöhung gezwungen sein könnte und Unterstützung in anderer Form benötige. Die Aktien der Deutschen Bank hatten am Montag 7,5 Prozent verloren und geben am Dienstagmittag um weitere 3,2 Prozent nach.

Größter Belastungsfaktor sind dabei die 14 Milliarden US-Dollar, die das US-Justizministerium als Ausgangsforderung für die Beilegung eines Streits um Hypothekengeschäfte vorgelegt hat. Laut Focus soll Cryan Merkel außerdem um diplomatische Vermittlung in diesem Streit gebeten haben, was diese aber ebenfalls abgelehnt habe.

Krämer sagte, ihm sei ein Rätsel, wie dieses Treffen zwischen Merkel und Cryan zustande gekommen sein solle. "Ich kann mir das nicht erklären, es sei denn, da ist etwas im Busch", sagte er.

Die Deutsche Bank erklärte dazu: "John Cryan hat zu keinem Zeitpunkt die Bundeskanzlerin darum gebeten, dass die Regierung im Hypothekenverfahren mit dem amerikanischen Justizministerium interveniert."

Italien kämpft seit geraumer Zeit um die Rettung einer seiner größten und traditionsreichsten Banken, der Banca Monte dei Paschi di Siena. Das maßgeblich von Deutschland initiierte neue EU-Regelwerk zur Rettung von Banken sieht vor, dass eine notwendige Voraussetzung für die Gewährung von Staatshilfen eine angemessene Beteiligung von Aktionären und Anleihegläubigern ist. Die Bundesregierung hatte im Falle von Monte dei Paschi auf eine Einhaltung dieser Regeln gepocht.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/smh/jhe

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September 27, 2016 07:08 ET (11:08 GMT)

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