30.09.2015 19:30:46

S&P rechnet mit Verdopplung des QE-Programms der EZB

   Von Alexandra Regner

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur Standard & Poor's rechnet nicht nur mit einer Fortsetzung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) über den September 2016 hinaus. Die Analysten schließen auch nicht aus, dass die Zentralbanker das ohnehin schon gigantische Volumen bei der Quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE) von ursprünglich 1,14 Billionen Euro noch einmal mehr als verdoppeln könnten.

   Diese Einschätzung von S&P kommt inmitten von Spekulationen, wonach die Bank of Japan an eine neue Geldschwemme denkt und noch im Oktober ihr QE-Programm im Wert von derzeit 80 Billionen Yen (umgerechnet rund 594 Milliarden Euro) ausweiten könnte. Weltweit stehen die Zentralbanken unter Druck, den Auswirkungen durch die wirtschaftliche Verlangsamung in China und den Rohstoffpreisverfall entgegenzuwirken. Norwegen, Indien und Taiwan haben ihre Geldpolitik im Zuge dessen bereits vor kurzem gelockert. Auch die US-Notenbank hat sich bei ihrer letzten Sitzung im September eines Besseren besonnen und doch nicht an der Zinsschraube gedreht.

   Da die Währungen der Schwellenländer abgewertet hätten und der Euro wieder aufzuwerten begonnen hätte, verkompliziere sich das QE-Programm der EZB, schrieben die Analysten am Mittwoch. "Wir glauben, dass diese beiden Schwachstellen auf eine Fortsetzung von QE über den September 2016 hinaus hindeutet, da bis dahin die Inflation weiterhin weit unter dem EZB-Ziel von 'nahe' 2 Prozent liegen wird." Die EZB werde ihr QE-Programm voraussichtlich bis Mitte 2018 fortsetzen und dessen Volumen könne 2,4 Billionen Euro erreichen, hieß es.

   Die Zentralbanker hatten die Geldmenge Anfang des Jahres noch einmal vermehrt, indem sie Banken und Großinvestoren im großen Stil Staatsanleihen abkaufen. Das Programm wurde aufgelegt, da der Leitzins schon lange nahe null liegt, ohne dass die Konjunktur anspringt. Auch die Inflation bewegt sich nach wie vor weit unter dem EZB-Ziel von 2 Prozent.

   Trotz eines schwächeren Welthandels legten Frühindikatoren nahe, dass die wirtschaftliche Aktivität in Jahresverlauf stabil bleibe, nachdem sie im zweiten Quartal leicht rückläufig gewesen sei, schrieb Jean-Michel Six, S&P-Chefvolkswirt für Europa, den Nahen Osten und Afrika in seinem Ausblick für die Eurozone. Der Konsum sei dabei der Haupttreiber einer breit angelegten Erholung. Zwar habe die wirtschaftliche Verlangsamung in China auf Schwellenländer übergegriffen, wodurch sich die Exportaussichten eingetrübt hätten. "Doch einige Exportmärkte der Eurozone, in Mittel- und Osteuropa, bleiben widerstandsfähiger", so Six.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   September 30, 2015 11:58 ET (15:58 GMT)

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