Österreich hatte im Jänner 2012 das Rating "AAA" (Triple A) bei S&P verloren - eine Rückkehr zum Top-Rating wäre erst denkbar, wenn das Land seine Verschuldung stärker zurückführt. Eine weitere Rückstufung könnte blühen, wenn die Russland/Ukraine-Krise Österreich stärker zusetzt und die in der Region exponierten Großbanken in Mitleidenschaft zieht. Das befürchtet die Ratingagentur gegenwärtig aber nicht.
Die hohe öffentliche Verschuldung werde erst 2015 langsam zu sinken beginnen, hieß es in der Erläuterung. Die Einrechnung staatsnaher Unternehmen in das Bundesbudget ab diesem Herbst und die Hypo-Alpe-Adria-Abwicklung lassen die Staatsschuldenquote von 70,3 Prozent im Jahr 2013 in diesem Jahr auf über 80 Prozent anwachsen. Allerdings geht S&P davon aus, dass die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen werde, um bis 2017 ein ausgeglichenes Budget zu erreichen.
Nicht zuletzt, weil Österreich schon 2015 - ein Jahr früher als von der EU verlangt - sein neues Bankenabwicklungsgesetz in Kraft setzt, geht auch S&P davon aus, dass der Bund in Zukunft bei Bankenkrisen weniger zum Einsatz kommen wird.
Wie in früheren Analysen hebt die Ratingagentur den großen Marktanteil der österreichischen Finanzwirtschaft in Zentral- und Osteuropa hervor - das habe ihnen in der Vergangenheit hohe Erträge beschert, aber auch ein erhöhtes Risiko. Die Kapitalpolster der wichtigsten Banken seien immer noch nicht ausreichend dick, um Wirtschaftsschocks außerhalb Österreichs entsprechend abzufedern. Es werde aber erwartet, dass sie ihre Kapitalpolster weiter auffüllen.
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von 37.800 Euro zähle Österreich zu den reichsten Ländern und die Wirtschaft des Landes sei sehr wettbewerbsfähig, so die S&P-Analyse. Wegen der erhöhten Unsicherheiten durch die Russland-Sanktionen hat die Agentur ihre BIP-Prognose für 2014 von 1,7 auf 0,8 Prozent zurückgenommen./ivn/rf/stf/ivn/rf/stf/APA/he
WIEN (dpa-AFX)
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