21.01.2015 16:56:00

Rumänien will Franken-Kreditnehmern mit Steuergeld aushelfen

Die rumänische Regierung will Kreditnehmern, die sich mit Krediten in Schweizer Franken übernommen haben, mit noch mehr Steuergeld unter die Arme greifen. Das Hilfsprogramm werde das Staatsbudget mit 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes belasten, sagte Finanzminister Darius Valcov am Mittwoch.

Viele Haushalte in Mittel- und Osteuropa haben in den 2000er-Jahren die Warnungen von Ökonomen in den Wind geschlagen und wegen der niedrigen Zinsen Kredite in Schweizer Franken aufgenommen. Nachdem die Schweizer Notenbank aber in der vergangenen Woche den Franken-Mindestkurs zum Euro aufgehoben hat, hat der Franken etwa gegenüber dem rumänischen Leu 16 Prozent an Wert gewonnen, womit auch die Belastung für die Kreditnehmer entsprechend gestiegen ist.

Rumänien hatte bereits im vergangenen Jahr für Kreditnehmer mit niedrigeren Einkommen ein Hilfsprogramm gestartet. Dies wurde als Wahlzuckerl für die Präsidentenwahl im November 2014 angesehen.

Nun will die Regierung die Einkommensgrenze für die staatliche Kreditbeihilfe von 2.200 auf 3.000 Lei (665,29 Euro) pro Monat anheben. Darüber hinaus ist geplant, die monatlichen Kreditraten um 240 Lei zu kürzen (derzeit 144 Lei). Das heißt, dass drei Viertel aller Kreditnehmer in Rumänien staatliche Kreditbeihilfen bekommen sollen - derzeit sind es 51 Prozent.

Die Raiffeisen Bank Rumänien hat am Mittwoch angekündigt, die Zinssätze für Franken-Kredite ab 23. Jänner zu senken. Die Volksbank Rumänien, auf die nach Angaben des Finanzministers 42 Prozent aller Franken-Kredite in Rumänien entfallen, will für ihre Kunden den Lei/Franken-Wechselkurs vorübergehend einfrieren. OTP Rumänien will vorübergehend die Kreditzinsen um bis zu 1,5 Prozentpunkte senken.

Im November betrug das Volumen der Franken-Kredite in Rumänien 10,1 Mrd. Lei (2,24 Mrd. Euro). In Polen waren es umgerechnet rund 31 Mrd. Euro.

Auch Kroatien prüft wegen des Höhenflugs des Schweizer Franken weitere Maßnahmen zum Schutz heimischer Kreditnehmer. Die Regierung denkt darüber nach, ob sie nach dem Vorbild Ungarns eine Umwandlung von Franken-Krediten in Darlehen in der Landeswährung durchsetzen soll. Banken müssten zwar profitabel bleiben, aber die Risiken müssten geteilt werden, betonte Ministerpräsident Zoran Milanovic am Mittwoch vor dem Parlament.

Die kroatische Regierung hat bereits angekündigt, den Wechselkurs der Landeswährung Kuna zum Franken für ein Jahr festzusetzen. Sie hofft nun auf die Zustimmung des Parlaments. In Kroatien haben rund 60.000 Hausbesitzer in Schweizer Währung ausgegebene Darlehen im Volumen von rund 3,5 Milliarden Euro aufgenommen.

Ungarn hat Banken bereits gezwungen, Franken-Kredite zu für sie ungünstigen Wechselkursen in Forint-Darlehen zu tauschen. Auf den Verlusten bleiben die Institute sitzen.

(Schluss) ivn/ggr

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