Sparkurs zahlt sich aus 29.07.2014 11:14:00

UBS verdient trotz flauem Kerngeschäft mehr

Die Schweizer Großbank profitierte im zweiten Quartal von ihrem Konzernumbau, dem Sparkurs und geringeren Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Das operative Geschäft war wegen der Zurückhaltung der Kunden zwar mau. Am Ende kletterte der Überschuss dennoch um 15 Prozent auf 792 Millionen Franken (652 Millionen Euro), teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit. Außerdem steht die UBS in Deutschland noch kurz vor dem Abschluss eines Rechtsstreits wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

Mit dem Ergebnissprung schnitt die Bank besser ab als Experten erwartet hatten. Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten aber verhalten aufgenommen - das UBS-Papier drehte nach anfänglichen Kursgewinnen schnell ins Minus. Der höhere Gewinn sei vor allem auf geringere Sonderbelastungen und Kosten zurückzuführen, sagte Otto Dichtl, Experte bei der Investmentbank Stifel Nicolaus.

UBS-Chef Sergio Ermotti blickte zudem wegen der Unsicherheiten an den Märkten und den derzeitigen Krisen wie etwa in Nahen Osten oder in der Ukraine mit Vorsicht auf den Rest des Jahres. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht aufhellen, seien Ergebnisverbesserungen unwahrscheinlich.

Im zweiten Quartal ging der Ertrag um drei Prozent auf 7,15 Milliarden Franken zurück. Dabei machte sich die Zurückhaltung der Kunden und das Zinstief bemerkbar. Vor allem im Kerngeschäft mit der Verwaltung von Vermögen zeigte sich die Vorsicht der Kunden - die Einnahmen mit Transaktionen gingen deutlich zurück. Immerhin konnten die Schweizer erneut neue Gelder von netto 10,7 Milliarden Franken einwerben. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum legte die UBS deutlich zu. Dies war jedoch auch mit höheren Kosten verbunden, so dass die Marge in diesem Geschäft in allen Regionen zurückging.

Einen Erfolg meldete das Institut, an dessen Verwaltungsratsspitze seit etwas mehr als zwei Jahren der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber steht, aus Deutschland. Die Staatsanwalt Bochum soll das Verfahren im Zusammenhang mit der Beihilfe zur Steuerhinterziehung eingestellt haben. Die UBS musste dafür zwar 300 Millionen Euro auf den Tisch legen und damit so viel wie noch nie eine Bank in einem ähnlichen Verfahren hierzulande, aber immerhin ist jetzt wohl ein Deckel auf der Sache. Das Landgericht muss der Einigung mit der Staatsanwaltschaft zwar noch zustimmen, aber dies gilt bei Experten als Formsache.

Die UBS kann nun in dem wichtigen deutschen Markt nach eigenen Angaben jetzt wieder nach vorn blicken. Die Ermittlungen der Staatsanwalt Bochum wurden 2012 durch Informationen auf einer vom Land Nordrhein-Westfalen gekauften Daten-CD ausgelöst.

Die UBS war einer der größten Verlierer der Finanzkrise. Zwischen 2007 und 2009 häufte die Schweizer Bank Verluste von 29 Milliarden Franken an und musste vom Staat aufgefangen werden. Und auch in den Jahren danach sorgte vor allem das Investmentbanking immer wieder für Verluste und negative Schlagzeilen. So musste die Bank im September 2011 eingestehen, dass der Händler Kweku Adoboli durch nicht autorisierte Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar verursacht hat. Der damals amtierende Konzernchef Oswald Grübel musste deswegen seinen Hut nehmen.

Sein Nachfolger Ermotti und Weber bauten den Konzern in der Folge drastisch um und versuchen radikale Schnitte unter die Sünden aus den Jahren vor der Finanzkrise zu ziehen. So hatte die UBS zum Beispiel einen Steuerstreit in den USA deutlich früher gelöst als der Konkurrent Credit Suisse und kam so auch billiger davon. Auch bei anderen Verfahren wie bei den Ermittlungen rund um die Manipulation von Referenzzinsen war die UBS einer der Vorreiter. Die beiden Manager dampften zudem das skandalträchtige und schwankungsanfällige Investmentbanking ein und strichen mehrere Tausend Stellen.

/zb/fbr

ZÜRICH (dpa-AFX)

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