12.06.2014 12:00:31
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Rhön-Manager werben für Vertrauen in geschrumpften Konzern
Von Heide Oberhauser-Aslan
Der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG, Eugen Münch, hat auf der Hauptversammlung des Unternehmens um Unterstützung für die neue Rhön-Klinikum geworben. Die Transaktion mit Fresenius/Helios sei nicht das Ende von Rhön, sondern ein neuer Anfang. "Wir sind lediglich von einem großen Tanker nun auf ein wendigeres, schnelleres Boot umgestiegen", sagte er. Es liege nun an allen Rhön-Mitarbeitern, die Stärken im Markt auszuspielen, die die neu gewonnene Gestaltungsfähigkeit mit sich bringe. An die Adresse der Aktionäre richtete er den Appell, das Unternehmen auf seinem neuen Weg zu begleiten und zu unterstützen.
Im vergangenen Jahr hatte der Klinikkonzern zwei Drittel seiner Häuser für gut drei Milliarden Euro an Fresenius verkauft, nachdem zuvor ein Komplettverkauf des Konzerns an die Bad Homburger am Widerstand von Wettbewerbern gescheitert war. Die Großaktionäre mit Rhön-Gründer Eugen Münch, dem Medizintechnikkonzern B.Braun und der Klinikgruppe Asklepios haben inzwischen ihren Streit weitgehend beigelegt. Rhön-Klinikum habe das Zeug dazu, über das gemeinsam von ihr, Helios und Asklepios gebildete Netzwerk in neue Dimensionen vorzustoßen, sagte Münch. Rhön-Klinikum werde dabei die Pionierfunktion übernehmen und das maßgeblich gestaltende Element sein, kündigte er an.
Die "neue" Rhön-Klinikum AG sei nicht die "Reste-Rhön" und das Überbleibsel einer Zerschlagung, sagte Rhön-Chef Martin Siebert. Die übrig gebliebenen 10 Kliniken an 5 Standorten in Gießen, Marburg, Bad Neustadt, Bad Berka und Frankfurt/Oder seien hochspezialisierte Spitzenkliniken. Das Unternehmen stehe nach 40 Jahren nun vor einer neuen Epoche in seiner Geschichte. Mit etwa 5.300 stationären Betten, rund 15.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 1 Milliarde Euro gehöre Rhön auch in Zukunft zu den Schwergewichten unter den deutschen Klinikunternehmen.
Die Aktionäre von Rhön-Klinikum werden auf der Hauptversammlung über wichtige Beschlussvorlagen abstimmen. Zum einen steht das Votum über die Verwendung des Erlöses aus dem Verkauf von 40 Kliniken an Fresenius an. Des Weiteren müssen die Anteilseigner über die Wiedervorlage zur Abschaffung der Übernahmehürde befinden.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist der geplante Aktienrückkauf mit Herabsetzung des Grundkapitals. Auf diesem Weg soll ein großer Teil des Verkaufserlöses von 3 Milliarden Euro, den Rhön-Klinikum von Fresenius für den Verkauf von 40 Kliniken eingestrichen hat, an die Aktionäre zurückfließen. Damit will Rhön der verringerten Größe des Konzerns Rechnung tragen. Zudem soll dieser Weg Aktionären, die unter den veränderten Umständen nicht mehr an Bord bleiben wollten, einen kursschonenden Ausstieg aus dem Unternehmen ermöglichen, sagte Siebert.
Falls der Aktienrückkauf im geplanten Volumen von rund 1,67 Milliarden Euro durch etwaige Klagen blockiert wird, soll das Geld über eine Bardividende ausgeschüttet werden.
Auch dieser Worst-Case-Plan muss auf dem Aktionärstreffen abgesegnet werden. Zusätzlich soll wie im Vorjahr eine Dividende von 0,25 Euro je Aktie ausgeschüttet werden.
Zudem soll Firmenpatriarch Ludwig Georg Braun auf der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt werden. Eine früher beantragte gerichtliche Bestellung von zwei Vertretern von B.Braum war gescheitert. Das Gericht hatte wegen der Streitigkeiten zwischen B.Braun und Rhön die Unabhängigkeit der Bewerber angezweifelt.
Die Streitigkeiten sind inzwischen beigelegt und B.Braun hat seine Anfechtungsklage zurückgezogen. Drei weitere Anfechtungsklagen sind allerdings noch anhängig.
Wegen der Klagen ist der Beschluss von der Hauptversammlung 2013, die 90-Prozent-Klausel für wichtige Hauptversammlungsbeschlüsse zu streichen, bislang nicht ins Handelsregister eingetragen worden. Auf der Hauptversammlung sollen die Aktionäre nun erneut darüber abstimmen, ob an der Satzungsänderung weiter festgehalten werden soll oder die Übernahmehürde gekippt wird.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
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June 12, 2014 05:57 ET (09:57 GMT)
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