15.10.2014 17:20:30
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Rhön-Klinikum setzt nach Aktienrückkauf auf neue Aktionärsstruktur
Von Heide Oberhauser-Aslan
Nach dem geplanten milliardenschweren Aktienrückkauf hofft der Finanzvorstand der stark geschrumpften Krankenhauskette Rhön-Klinikum, Jens-Peter Neumann, auf eine Neuordnung im Aktionärskreis. Diese sollte sich stärker an den Interessen des neu aufgestellten Unternehmens orientieren, sagte der Manager. Rhön-Klinikum hat einen Aktienrückkauf mit Hilfe handelbarer Andienungsrechte, ein Novum in Deutschland, angekündigt. Die Papiere im Wert von bis zu 1,66 Milliarden Euro sollen vom 16. Oktober bis zum 14. November eingezogen werden.
Über den Erwerb eigener Aktien soll ein großer Teil des Verkaufserlöses von rund 3 Milliarden Euro, den Rhön von Fresenius für den Verkauf von 40 Kliniken eingestrichen hat, an die Aktionäre zurückfließen. Diese sollen mit den Andienungsrechten die Möglichkeit bekommen, entweder im bisherigen Verhältnis am Unternehmen beteiligt zu bleiben oder aufzustocken beziehungsweise ganz oder teilweise die Beteiligung abzubauen.
Interessant ist dabei vor allem wie sich die Rhön-Großaktionäre verhalten werden, die unterschiedliche Interessen bei dem Unternehmen verfolgen. Größter Anteilseigner ist der Krankenhauszulieferer B.Braun mit rund 18 Prozent. Weitere Großaktionäre sind Rhön-Gründer Eugen Münch mit 12,5 Prozent und der Klinikkonzern Asklepios mit mehr als 5 Prozent. Neumann geht nicht davon aus, dass es bei dieser Aktionärsstruktur bleiben wird.
"Die drei bisherigen Großaktionäre haben in Teilbereichen unterschiedliche Ansichten, wie dieses Unternehmen in Zukunft geführt werden sollte, mit allen Dreien wird es daher aus meiner Sicht nicht gehen", sagte der Manager. Das Aussortieren zwischen den Dreien müsse jetzt erfolgen. Rhön-Klinikum brauche eine klare strategische Positionierung. "Ich habe meine Zweifel, dass das bei einer Dreierlösung wie in den letzten Jahren möglich ist", sagte er. Rhön-Klinikum habe sich im letzten Jahr stark verändert und benötige nun einen oder mehrere Kern-Investoren, die an einem Strang zögen.
Neumann zeigte sich nach Gesprächen mit allen Großinvestoren zuversichtlich, dass es zu neuen Beteiligungsverhältnissen kommen wird und sie zügig, das heißt bereits in der ersten Woche nach dem Start des Rückkaufangebots am Donnerstag, handeln werden. Noch unklar ist allerdings, ob bzw in welcher Höhe das Trio künftig am Unternehmen beteiligt sein will. Neumann hofft auf eine schnelle Entscheidung. Ein "Kickstart aus der strategischen Ecke" helfe sicherlich dem Handel in den kommenden vier Wochen, meinte er.
Rhön-Klinikum will mit dem Aktienrückkauf bis zu 65,8 Millionen eigene Aktien außerhalb der Börse erwerben. Der Angebotspreis liegt bei 25,18 Euro. Dieser beinhalte eine Prämie von 7 Prozent auf den Referenzkurs von 23,54 Euro. Dies ist der durchschnittliche Börsenkurs an der Frankfurter Börse an den letzten drei Handelstagen vor dem 29. April, als Rhön den Rückkauf ankündigte. Jeweils 21 hegaltene Aktien berechtigen zur Rückgabe von 10 Aktien.
(Mitarbeit: Thomas Rossmann)
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
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October 15, 2014 10:42 ET (14:42 GMT)
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