Rettungsplan gescheitert 19.06.2013 09:24:14

Baukonzern Alpine stellt Insolvenzantrag

Nun ist dieser gescheitert. Wie der Kreditschutzverband KSV 1870 der APA Mittwochvormittag mitteilte, hat die Alpine Bau GmbH nun den Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien eingebracht. Beantragt wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Die Fortführung des Unternehmens und die Sanierung werden beabsichtigt. Der Antrag wurde am HG Wien eingebracht, weil die Alpine-Geschäftsleitung in Wien erfolge, obwohl der Sitz des Unternehmens in Salzburg liege, so der KSV 1870.

In einer Pflichtmitteilung des Baukonzerns heißt es, mit den Finanzierungspartnern sei ein umfassendes Konzept von Maßnahmen zur weiteren Restrukturierung der Alpine Gruppe in Aussicht gestellt worden. Allerdings sei nach Ansicht der Gläubiger eine nachhaltige Sanierung der Alpine Gruppe ohne eine Beteiligung der Anleihegläubiger kaum vorstellbar.

Erst im März hatte sich Alpine auf einen Rettungsplan mit seinen Gläubigern und der spanischen Mutter FCC geeinigt. Damals hatte FCC 250 Millionen Euro eingebracht, die Gläubiger hatten auf Forderungen über insgesamt 150 Millionen Euro verzichtet.

Wegen des schleppenden Verkaufs der Töchter Alpine-Energie, der Sanierungsbautochter Hazet und der Spezialtiefbau-Tochter benötigt der Baukonzern zusätzliche Unterstützung. Angeblich hatte sich Alpine von dem Verkauf der Töchter einen Erlös von mehreren Hundert Millionen Euro erhofft. Das berichtet "Die Welt" in ihrer Online-Ausgabe.

Das Alpine-Management zeigt sich laut der Adhoc-Meldung weiter zuversichtlich, dass durch Beiträge von Finanzierungspartnern und dem Eigentümer der Turnaround des Unternehmens möglich sein wird. Vorerst betroffen sind 8.500 Lieferanten bzw. sonstige Gläubiger. Die Alpine Bau GmbH alleine beschäftigt 6.483 Mitarbeiter, die gesamte Alpine-Gruppe rund 15.000 im In- und Ausland.

Die Alpine-Insolvenz ist eine der größten Pleiten der Zweiten Republik und könnte vom Volumen der Verbindlichkeiten her alles bisher Dagewesene übertreffen. Der Kreditschutzverband KSV 1870 und die Creditreform arbeiten zur Stunde an der Ermittlung der genauen Außenstände. Einer ersten groben Schätzung der Kreditschützer zufolge erreichen die Gesamtpassiva rund 2,6 Milliarden Euro, sagte Peter Stromberger von der Insolvenzabteilung des AKV heute, Mittwoch, zur APA.

Die Aktiva liegen ersten Angaben zufolge bei 661 Millionen Euro. Daraus errechnet sich eine Überschuldung von 1,9 Milliarden. Von der Pleite sind laut Creditreform 6.483 Dienstnehmer im In- und Ausland betroffen. Auf der Kreditorenliste stehen zudem rund 8.000 Gläubiger, sagte der AKV-Vertreter zur APA. Den Gläubigern wird im Sanierungsplan eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren geboten.

Den bisher - mit Abstand - größten Konkurs in Österreich hatte die Konsum-Firmengruppe mit Passiva in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro hingelegt. Dahinter folgten die A-TEC-Gruppe (rund eine Milliarde Euro) und der Maculan-Konzern (rund 800 Millionen Euro). Der AKV rechnet damit, dass die Insolvenz "schon bald, möglicherweise noch heute" eröffnet wird. Die Insolvenzursachen liegen den Angaben zufolge in den "zuletzt gescheiterten Finanzierungsbemühungen".


Markus Gentner mit Material von APA

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