04.11.2014 13:10:36

Regierung in Athen strebt 2015 "neue Beziehung" zu Geldgebern an

   ATHEN (AFP)--Die griechische Regierung beharrt auf ihrem Vorhaben, die Beziehung zu den internationalen Geldgebern 2015 von Grund auf neu zu gestalten. Es müsse eine Übergangsperiode von "vielleicht sechs Monaten, vielleicht einem Jahr" geben, bevor Griechenland endgültig aus den strengen Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern entlassen werde, sagte Finanzminister Gikas Hardouvelis am Montagabend im griechischen Fernsehen.

   Nach den bisherigen Planungen sollen die direkten Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union Ende 2014 auslaufen, während die Einbindung in ein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) bis 2016 fortdauert.

   Auf der internationalen Ebene bestehen Zweifel an der dauerhaften Stabilisierung der öffentlichen Finanzen in Griechenland. "Ein völlig sauberer Ausstieg ist höchst unwahrscheinlich", sagte ein EU-Vertreter am Montag in Brüssel. Es müsse geprüft werden, welche "anderen Optionen" es gebe. In jedem Fall müsse dies "in Form einer strukturierten und vertraglichen Beziehung" zwischen der Eurozone und Athen erfolgen. Damit wäre Griechenland weiter an bestimmte Vorgaben gebunden. Über die Frage beraten am Donnerstag die Finanzminister der Eurozone.

   Hardouvelis bewertete es als positives Zeichen, dass "unsere Geldgeber auch über eine neue Beziehung sprechen". Dies zeige, dass sie "offen für einen Dialog" seien.

   Griechenland hat seit dem offenen Ausbruch der Krise im Jahr 2010 insgesamt 240 Milliarden Euro über zwei internationale Hilfsprogramme erhalten. Im Gegenzug verpflichtete sich Athen zu einer rigiden Spar- und Reformpolitik, die im Land immer wieder für Proteste sorgt. Ministerpräsident Antonis Samaras hat klargestellt, dass seine Regierung so schnell wie möglich von der internationalen Kontrolle befreit werden will.

   Das Hilfsprogramm über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) läuft zum Jahresende aus. Damit Griechenland nicht weiter unter der strengen Aufsicht steht, will die Regierung in Athen ein drittes umfassendes Hilfsprogramm verhindern und das noch bis 2016 laufende Programm des IWF vorzeitig beenden.

   In der Europäischen Union gibt es hingegen Überlegungen, dass die EU über das IWF-Programm weiter an der internationalen Überwachung der Finanzen beteiligt sein soll. Die Börsen reagierten irritiert auf die griechischen Ankündigungen über eine Loslösung von der internationalen Kontrolle: Die Börsenkurse in Athen gingen auf Talfahrt, die Zinsforderungen für griechische Staatsanleihen schossen in die Höhe.

   DJG/apo

   (END) Dow Jones Newswires

   November 04, 2014 06:38 ET (11:38 GMT)- - 06 38 AM EST 11-04-14

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