21.05.2015 20:25:00

Rechtsprofessor kritisiert Geschäftsmodell der Banken

Die "Geldschöpfung" der Banken verletze die verfassungsrechtliche Eigentumsgarantie. Es handle sich dabei um ein mehrfaches Unrecht, behauptet der Hamburger Rechtsprofessor Michael Köhler in seinem Buch "Humes Dilemma - oder: Das Geld und die Verfassung, Geldschöpfung der Banken als Vermögensrechtsverletzung". Er fordert: Die Geldwirtschaft muss wieder der Verfassung untergeordnet werden.

Es beginne bereits damit, dass die Geschäftsbanken die Vermögenseinlagen ihrer Kunden für die Geldschöpfung via Kreditvergabe heranziehen, obwohl dieser Geldeinlage eigentlich ein Verwahrungsvertrag zugrunde liege. "Das jeweilige Bankinstitut zweckentfremdet also die Einlagen des Kunden, ohne ihn darüber zu informieren, geschweige denn seine Erlaubnis hierfür einzuholen", heißt es in einer Presseaussendung des deutschen Ludwig von Mises Instituts.

Zusätzlich verspreche der Verwahrungsvertrag dem Kunden, dass er am Ende denselben Geldwert zurück erhält - dies sei aber nur nominal der Fall. Tatsächlich nämlich erfahre die Einlage des Kunden dank der Geldschöpfung via Kredit einen Kaufkraftverlust. Zudem trage der Kunde das Risiko, welches aus dem Teilreservesystem erwachse: "Im Falle einer Bankenpleite ist nicht nur das Eigenkapital der Bank verloren, sondern auch ein Großteil der Kundeneinlagen."

Da die Banken aufgrund ihres an sich legitimen Gewinnerzielungsinteresses tendenziell nicht auf Kreditbeschränkung, sondern auf Expansion aus seien, würden darüber hinaus weite Teile der Gesellschaft eine Schädigung erfahren. Ihnen werde nämlich aufgrund des künstlich vervielfachten Kreditgeldes, die Möglichkeit genommen, selbst Vermögen aufzubauen. Normalerweise seien Ersparnisse knapp. Diese knappen Ersparnisse würden als Investitionsfonds dienen. Wer seine Ersparnisse verleihe, dürfe auf einen Vermögenszuwachs hoffen. Die Geldschöpfung der Banken via Kredit verhindere dies aber.

Dieses Bankenprivileg füge zudem jedem folgenden Kreditgeschäft ein Betrugselement bei. Der Darlehensnehmer sei nämlich selbst bei bestem Willen nicht mehr in der Lage, sein implizites Versprechen zu erfüllen, das Darlehen mit Geldeinheiten gleichen Tauschwertes zu begleichen. Die Wertminderung der nominell zurückzuzahlenden Geldeinheiten sei im systemischen Gesamtvorgang von vorneherein angelegt.

Durch diese sich fortwährend aufsummierende Schädigung sei schließlich die Gesellschaft zur Gänze betroffen. Denn an sich müsste die ständig steigende Produktivität der Gesellschaft zu einem ebenso ständig steigenden Einkommen führen, auch und nicht zuletzt in Form eines Kaufkraftanstiegs der einzelnen Geldeinheit. Die tatsächliche Entwicklung aber, so stellt Köhler fest, ist "seit langem durch privilegierte Aneignung, strukturelle Massenarbeitslosigkeit, Staatsverschuldung zwecks sozialen Ausgleichs, aber auch durch monetäre Instabilität geprägt."

Die Beiträge von Michael Köhler stellten das "missing link" zwischen der schon immer gewussten Ungerechtigkeit des heute herrschenden Fiat-Money-Systems und den Rechtsgrundlagen des Grundgesetzes dar, schriebt das Ludwig von Mises-Institut Deutschland auf seiner Homepage www.misesde.org, wo auch Auszüge aus dem Buch veröffentlicht sind.

( S E R V I C E : Michael Köhler, "Humes Dilemma - oder: Das Geld und die Verfassung, Geldschöpfung der Banken als Vermögensrechtsverletzung", ISBN 978-3-8282-0581-9, ist im H. Akston Verlag www.akston.de erschienen und kostet 14,90 Euro)

(Schluss) ggr

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