Wochenausblick |
04.07.2016 13:09:00
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Rasche Erholung bei ATX und DAX stimmt Experten vorsichtig
"Insgesamt ist die Gefahr eines Ausverkaufs an den Aktienmärkten aber noch nicht gebannt", warnt Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba in Frankfurt. Dass die Verunsicherung der Marktteilnehmer so rasch wieder zurückgegangen sein soll, kann er kaum glauben. "Zwar lautet eine alte Börsenweisheit 'Kaufen, wenn die Kanonen donnern!' Dennoch wäre es ungewöhnlich, wenn die Marktteilnehmer nahezu emotionslos wieder zum Tagesgeschäft übergingen", sagt er.
Seine Kollegin Claudia Windt bezeichnet die aktuelle Situation pragmatisch als "Burgfrieden". Bis das Thema EU-Austritt tatsächlich anstehe, dürfte es dauern. "Und so lange läuft es eben in gewohnter Manier weiter." Ähnliches erwartet auch Uwe Streich. Der Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) meint: Nach dem Brexit-Votum dürften nun wieder Daten zur gesamtwirtschaftlichen Lage im Vordergrund stehen, was sich aber jederzeit ändern könne, wenn der offizielle Antrag der Briten zum EU-Ausstieg in Brüssel eintreffe.
WICHTIGSTES EREIGNIS: DER US-ARBEITSMARKTBERICHT
Der spannendste Tag der neuen Woche dürfte der Freitag werden. Denn dann wird der monatliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Wegen der gestiegenen Risiken infolge der Brexit-Entscheidung wird an den Märkten aber kaum noch mit einer zeitnahen Zinsanhebung durch die US-Notenbank gerechnet - egal wie erfreulich Stellenaufbau und Lohnentwicklung im Juni ausgefallen sein mögen. Vergleichsweise positive Daten werden mehrheitlich auf jeden Fall erwartet, da die Stellenbilanz im Mai wegen eines großen Streiks verzerrt worden war.
Weitere wichtige Konjunkturdaten stehen ansonsten nur für Deutschland an. Am Mittwoch wird der Auftragseingang der Industrie im Mai bekannt gegeben und am Donnerstag die Industrieproduktion. In beiden Fällen gehen die Postbank-Experten von einer leichten Steigerung im Vergleich zum Vormonat aus.
EON-KLAGE AM MONTAG UND ABSTIMMUNG ÜBER BÖRSENFUSION IN LONDON
Die meisten Nachrichten zu deutschen Großkonzernen dürfte es zum Wochenstart geben: Neben Fakten zu den heimischen Pkw-Neuzulassungen im Juni wird das Landgericht Hannover am Montag über eine millionenschwere Entschädigungsklage des Energiekonzerns Eon entscheiden. Infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima vor fünf Jahren war Eon damals gezwungen worden, mehrere Atomkraftwerke für drei Monate abzuschalten. Nun fordert der Konzern dafür rund 380 Millionen Euro Entschädigung.
Die Aktien der Deutschen Börse dürften am Montag wegen der in London anstehenden Abstimmung der LSE-Aktionäre über die Fusion der beiden Marktbetreiber im Fokus stehen. Die London Stock Exchange (LSE) und die Deutsche Börse halten trotz des von den Briten beschlossenen Brexit an ihrem Fusionsplan mit Sitz der Holding in London fest. Letzteres könnte sich allerdings womöglich nun doch noch ändern. Am 12. Juli werden die Aktionäre der Deutschen Börse über die Fusion abstimmen.
MEHRERE UNTERNEHMEN MIT QUARTALSZAHLEN
Zudem werden einige wenige Unternehmen ihre Quartalsbilanzen vorlegen. Den Auftakt macht - ebenfalls am Montag - der im SDAX notierte Leasing-Spezialist Grenke, von dem die britische Bank HSBC erwartet, dass das Neugeschäft im zweiten Quartal erneut stark gewachsen ist.
An Donnerstag stehen dann im MDAX der Zuckerhersteller Südzucker und der Spezialverpackungskonzern Gerresheimer mit ihren Dreimonatsbilanzen im Blick. Dabei dürfte der Umsatz von Gerresheimer laut der Commerzbank im zweiten Geschäftsquartal vor allem dank Zukäufen prozentual zweistellig gewachsen sein.
Unterdessen kommen chinesische Investoren mit der geplanten Übernahme des deutschen Roboterbauers Kuka AG voran. Der deutsche Technologiekonzern und Kuka-Großaktionär Voith gab am Sonntag bekannt, seine Kuka-Anteile an den chinesischen Investor Midea zu verkaufen. Die Gesellschafter hätten nach sorgfältiger und umfassender Prüfung bereits am Freitag einstimmig beschlossen, den Kuka-Anteil von 25,1 Prozent in das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot von Midea einzubringen, hieß es in der Mitteilung. Angepeilt wird demnach ein Erlös in Höhe von 1,2 Milliarden Euro./ck/mzs/das/tos
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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