Für drei Jahre bestellt 29.03.2015 12:03:00

Rainer Seele ab 1. Juli 2015 neuer OMV-Chef

Der OMV-Aufsichtsrat hat Seele am Freitag für drei Jahre bestellt - die OMV hat eine Verlängerungsoption um zwei Jahre. Der amtierende OMV-Chef Gerhard Roiss scheidet wie angekündigt mit 30. Juni vorzeitig aus dem Unternehmen aus. Seeles Bestellung sei "ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen", sagte OMV-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler am Freitag Abend bei einer Pressekonferenz. Seele sei für die OMV "der ideale Kandidaten gewesen mit einem punktgenauen Kompetenzprofil", sagte Kemler. Bei Wintershall habe Seele in nur sechs Jahren die Produktion um mehr als die Hälfte gesteigert, auf derzeit 385.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag), "das ist mehr als die OMV produziert". Gleichzeitig habe er die Profitabilität verdoppelt und einen klaren strategischen Fokus auf das Upstream-Geschäft gesetzt. Man habe in etwa einem halben Jahr rund 200 Manager geprüft, bis letztlich Seele als finaler Kandidat übrig geblieben sei.

Seele kündigte an, dass er mit seiner Familie seinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlagern werde. Er ist deutscher Staatsbürger, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.

Über seine Pläne für die OMV wollte der designierte CEO noch nicht verraten. "Geben Sie mir noch ein bisschen Zeit bis zum 1. Juli, dass ich das auch mit meinen Vorstandskollegen diskutiere." Ein Ziel sei jedenfalls die Stärkung der Ertragskraft.

Nützen dürften Seele bei seiner neuen Aufgabe auch seine guten Kontakte zum russischen Gazprom-Konzern. Derzeit kämen die Gaslieferungen sehr stark von Gazprom über die Ukraine, hier werde in der Zukunft eine Neuausrichtung erfolgen. "Es ist von Bedeutung, dass wir gerade als OMV uns hier in diesen Prozess einbringen, damit wir weiterhin die Schlüsselrolle als Knotenpunkt für Gaslieferungen aus Russland insbesondere nach Zentral- und Mitteleuropa behalten."

Eine wichtige Aufgabe wird laut Kemler auch die Suche nach Nachfolgern für Finanzvorstand David Davies und E&P-Chef Jaap Huijskes sein. Davies werde 2017 in Pension gehen und Huijskes werde das Unternehmen bereits im kommenden Jahr auf eigenen Wunsch verlassen.

Dass der zweite arabische Kernaktionär IPIC aus der OMV aussteigen könnte, gehört laut Kemler "ins Reich der Fabeln". Dass Gazprom bei der OMV einsteigen könnte, hätten die Russen selbst dementiert "und es gibt auch keine verfügbaren Aktienanteile". Auch Gerüchte, dass die Borealis-Beteiligung verkauft werden könnte, wies Kemler zurück. "Es gibt keine Intentionen, Borealis zu verkaufen. Borealis bleibt ein Teil der OMV, mit der Minderheitsbeteiligung, die wir dort haben."

Wintershall hat unterdessen mitgeteilt, dass Seeles Vorstandskollege Mario Mehren, der selbst als möglicher neuer OMV-Chef gehandelt worden war, die Leitung ab 1. Juli die Leitung von Wintershall übernehmen wird.

ivn/stf

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