26.09.2013 12:58:00

Raiffeisen hob wegen Krisenländer-Stabilisierung Euro-BIP-Ausblick an

Am Mittwoch haben auch die Raiffeisen-Analysten ihre Konjunkturprognose für den Euroraum für 2013 und 2014 angehoben. Für heuer sehen sie in Euroland jetzt nur mehr einen BIP-Rückgang um 0,3 Prozent (bisherige Prognose: -0,7 Prozent). 2014 setzen sie ein Wachstum von 1,5 (bisher 1,2) Prozent an. Hauptgrund: Bessere oder zumindest relativ bessere Aussichten in den Euro-Krisenländern. Auf diese "Normalisierungstendenzen" in den Krisenländern dürfte in der Folge auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geld- und Zinspolitik reagieren.

In den kommenden vier bis sechs Quartalen sollten die Wachstumsdifferenzen zwischen den Euro-Kernländern rund um Deutschland und den Peripherstaaten moderat abnehmen, schreiben die Analysten. Dabei sollten selbst Problemländer wie Spanien, Portugal oder Italien, aber auch Frankreich, das in letzten Monaten zunehmend ein Sorgenkind geworden war, wieder auf einen bescheidenen Wachstumspfad einschwenken.

Für Italien erwarten die Experten nun schon 2014 anders als in ihren bisherigen Prognosen eine Rückkehr auf den Konjunktur-Wachstumspfad. Spanien sollte demnach seine Wirtschaftsleistung von voraussichtlich minus 1,5 Prozent heuer auf plus 1,5 Prozent 2014 drehen können. "Die Eurozone arbeitet sich aus der Rezession", schreiben die Raiffeisen-Analysten in ihrer neuen Studie.

Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek will nach vier Rezessionsjahren im Süden noch von keiner absoluten Trendwende reden, er sprach gegenüber der APA von einer "Stabilisierung auf niedrigem Niveau." Stützend wirkte die anhaltend expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die besseren Prognosen basierten aber auch auf dem Anlaufen von Strukturreformen, einem nachlassenden Druck der Fiskalpolitik und einer globalen Aufhellung des Welthandels. In einigen Ländern, in denen es mit dem BIP davor besonders stark bergab gegangen war, schlägt freilich auch ein Basiseffekt durch.

Griechenland schafft es auch 2014 nicht, aus der Rezession zu kommen. Bei Raiffeisen sieht man die Griechen 2015 so weit.

Hauptszenario für die aktuellen Prognosen für die Eurozone sei eine mäßige Wachstumsbeschleunigung. "Wir erwarten den Höhepunkt der Wachstumsdynamik Anfang 2015, weshalb die BIP-Schätzungen für diesen Zeitraum über den langfristigen Durchschnitten liegen", heißt es in der Analyse. 2015 steht beim erwarteten BIP-Plus in den meisten Euroländern eine 2 vor dem Komma.

Das habe zweifellos "nennenswerte" Konsequenzen auf die Geldpolitik in Europa und den USA. Der Ausstieg aus den Staats- und Hypothekaranleihe-Aufkaufprogrammen sei "nur eine Frage der Zeit" - wenngleich die US-Notenbank Fed dies letzte Woche auf die lange Bank geschoben habe. Entgegen aktuellen Aussagen von Notenbankern sieht Raiffeisen Ende 2014 zudem einen Wechsel zu steigenden Leitzinsen in den USA. Nicht viel zeitversetzt, so meinen die Experten der RBI/RZB-Gruppe, dürfte auch die EZB auf die "Normalisierungstendenzen" reagieren und 2015 schrittweise ihren Hauptrefinanzierungssatz anheben.

Ein Hemmschuh bleibe derzeit trotz allem die unverändert hohe private Verschuldung in Ländern wie Spanien, Portugal oder Irland, wird eingeräumt.

Für Österreich und Deutschland hat Raiffeisen die Prognosen nicht geändert. Österreichs Bruttoinlandsprodukt sollte demnach heuer um 0,5 Prozent und 2014 um 1,5 Prozent zulegen.

(Schluss) rf/ivn

WEB http://www.raiffeisen.at

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