19.08.2015 15:36:00

Raiffeisen bringt Polbank nur ohne Frankenkredite an den Mann

Die Raiffeisen Bank International ist auf ihrem Schrumpfkurs bei Bankverkäufen im Osten mit Verzögerungen konfrontiert. Die sollten aber das Zeitlimit - Rückbau bis Ende 2017 - nicht über den Haufen werfen, wird betont. Dass ein Verkauf der Polbank wegen ihrer Frankenkredite (3,2 Mrd. Euro) nicht leicht würde, war klar. Nun dürfte die RBI auf dem Frankenrisiko beim Polbank-Verkauf sitzenbleiben.

Die polnische Regierung bereitet ein Gesetz vor, das eine Zwangskonvertierung der Schweizer-Franken-Kredite vorsieht, also Rückzahlung in Zloty. Das würde die Banken in Polen Milliarden kosten. Auch Raiffeisen würde stark belastet. Die RBI will mit dem Verkauf der Polbank - die mit 14 Mrd. Euro Bilanzsumme der Größe nach mehr als ein Zehntel der Konzernbilanz (119,7 Mrd. Euro) stellt - Kapital freischaufeln.

Weil Käufer das Frankenrisiko in Polen aber scheuten und mit diesem Risiko ein vernünftiger Kaufpreis schon gar nicht zu erwarten ist, dürfte dieser Kreditbestand vor dem Verkauf herausgelöst werden - und damit auf den RBI-Büchern bleiben. Ein Kaufvertrag ist für 2016 angestrebt.

Nicht gerade wie warme Semmeln verkaufen sich derzeit auch Banken bzw. Bankteile in Asien. Über die dortigen RBI-Operationen, auch im China-Business, erfolgt bereits jetzt kein Neugeschäft mehr. Es wird gerade festgelegt, wie die Veräußerungen in Fernost laufen sollen. Für das US-Geschäft werden derzeit Angebote eingeholt. In Slowenien ist der Verkaufsprozess auch nicht abgeschlossen, da ist man schon etwas im Verzug, der Assetabbau kann da aber auch in Schritten gehen.

Konzernchef Karl Sevelda räumte heute Verzögerungen bei einigen Bankverkäufen ein, es gebe aber keinen Zeitdruck. "Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand." Mit den harten Kernkapitalquoten liege man bei 10,7 Prozent. Über allen Verkäufen und Restrukturierungen steht weiter das Ziel einer harten Kernkapitalquote von 12 Prozent bis Ende 2017.

Obwohl im zweiten Quartal mit 204 Mio. Euro mehr Nettogewinn geschrieben wurde als vom Markt erwartet, geht der Vorstand weiter davon aus, dass auch das Jahr 2015 mit Verlusten enden kann. Zumal ein großer Teil der auf 550 Mio. Euro angesetzten Restrukturierungskosten wohl 2015 noch gebucht wird. Für faule Kredite wird die Bank wieder viel zurücklegen müssen, aber weniger als voriges Jahr (1,7 Mrd. Euro), wurde im Ausblick betont. Die Ungarn-Tochter wird heuer noch in den Verlusten bleiben. Auch für die Ukraine-Bank Aval wird ein erster kleiner Quartalsgewinn zuletzt noch nicht als Trendwende gesehen.

Die russische RBI-Tochter indes hat im ersten Halbjahr 2015 einen Gewinn von 180 Mio. Euro geschrieben. Die Kreditrisiken seien dort zwar deutlich gestiegen, aber das habe man erwartet, hieß es heute. In Russland wird - wie in einigen anderen Märkten - ebenfalls redimensioniert. Bis Ende des Jahres soll dort die Filialzahl auf 177 (zuletzt 207) sinken.

Zu den anhaltenden Fusionsspekulationen in Österreich (RBI/RZB/Landesbanken) gab es vom Vorstand keine Aussagen. "Wir wissen, dass es Gerüchte am Markt gibt", sagte Sevelda. Die würden grundsätzlich nicht kommentiert. Strukturfragen seien überdies an die Eigentümer zu richten.

(GRAFIK 0958-15, Format 88 x 69 mm) (Schluss) rf/snu

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