30.09.2014 13:55:00

Raiffeisen Research sieht leichte ATX-Erholung bis Jahresende

Die Experten von Raiffeisen Research erwarten nur eine leichte Erholung des ATX bis Jahresende, nachdem der Wiener Börse-Leitindex im 3. Quartal schon überdurchschnittlich eingebüßt hat. Bis Jahresende 2014 erwartet die Raiffeisen Centro Bank (RCB) einen ATX-Anstieg auf 2.380 Punkte bzw. 2.450 Zähler auf Jahressicht (aktuell 2.203), erklärte Chefanalyst Stefan Maxian am Dienstag vor Journalisten.

In ihrem verhaltenen Szenario geht die RCB von einer Stabilisierung volkswirtschaftlicher Indikatoren, den Effekten der kürzlich beschlossenen monetären Stimuli der EZB, den positiven Auswirkungen der Euro-Schwäche auf Exportfirmen sowie der Annahme keiner Verschärfung geopolitischer Spannung aus.

Weniger erfolgreich gewesen sei die Wiener Börse heuer wegen des hohen Russland/Ukraine-Exposure etlicher Titel, der hohen Gewichtung von Finanztiteln, die im 2. und 3. Quartal in ganz Europa schwächer gewesen seien, sowie der unter den Erwartungen gelegenen Gewinnentwicklung, bis hin zu Gewinnwarnungen. Die Qualität der Unternehmensergebnisse sei in Österreich aber besser als ihr Ruf, betonte Maxian.

Österreich und CEE seien in mehreren Parametern unterdurchschnittlich bewertet, "wir sind aber nicht so naiv zu glauben, dass das so leicht eingeholt werden kann", sagte Chefanalyst Maxian. Branchenseitig favorisieren die Analysten der RCB die Sektoren Industrie, Finanz sowie Öl und Gas. Industriewerte würden auf 1- bis 2-Jahres-Sicht von der relativen Dollar-Stärke begünstigt, Bankwerte würden aus den EZB-Stresstests von Oktober mit einem gestärkten Vertrauen hervorgehen, Immos seien nach wie vor Profiteure der Niedrigzinsen. Für Versorger sehe man noch keine Strompreis-Erholung; bei Telekom-Titeln gebe es keinen großen Newsflow, das 4. Quartal sei hier wegen der saisonal hohen Werbeausgaben immer schwierig.

Der Euro werde sich gegenüber dem US-Dollar eineinhalb Jahre lang in einer Schwäche-Phase befinden und dann möglicherweise stabilisieren, nimmt Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI), an. Auf 12-Monats-Sicht rechne man mit einer Abschwächung des Euro auf 1,15 Dollar, aber auch 1,10 seien möglich.

Die US-Notenbank Federal Reserve werde ab Frühjahr 2015 mit einem Zinsanhebungs-Zyklus beginnen, wobei man vierteljährliche Zinserhöhungen sehen werde bis zum Jahr 2016, sagte Brezinschek. Die Fed-Funds-Rate werde bis dahin schon auf 2 Prozent steigen können.

In Europa dagegen werde es bis zum 2. Halbjahr 2016 keine Leitzinsveränderung durch die Europäische Zentralbank (EZB) geben, ist Brezinschek überzeugt. Auf die Anleihenlandschaft in Europa würden die USA drücken, die Rendite hier werde aber nicht über 1 1/2 Prozent steigen.

In Ländern wie Rumänien und Polen werde der Spielraum durch die extrem lockere EZB-Geldpolitik und die Verzögerung der Inflationsbelebung weitere Zinssenkungen ermöglichen, vermutet man bei Raiffeisen Research.

CEE sei an den Märkten weiter moderat bewertet, man sehe die Region 2015 ebenfalls positiv, so Maxian. Auch Russland erscheine bewertungsseitig recht günstig, bereinigt um die dort dominierenden Energietitel halte sich das aber in Grenzen. Rumänien habe trotz einer Schwäche im 3. Quartal heuer bisher sehr gut performt, auch Polen sei recht beachtenswert gewesen. Ungarn dagegen habe sich schwächer präsentiert wegen des Russland-Exposure vieler Titel. Die USA seien als Markt relativ gesehen teurer, die Bewertungsdifferenz sei weiter aufgegangen.

Konjunkturell sieht Raiffeisen Research für Zentral- und Osteuropa (CEE) ein gemischtes Bild. Der BIP-Ausblick für 2014 in Zentraleuropa (CE) bleibt weiter robust mit 3,1 Prozent in Polen, 2,6 Prozent in Tschechien, 3 Prozent in Ungarn und 2,7 Prozent in der Slowakei. Die Gesamtwachstumsprognose für CE bleibt unverändert bei rund 3 Prozent für 2014 und 2015.

Die stärkste Abwärtskorrektur erfolgte für Südosteuropa (SEE), wo ein enttäuschendes 2. Quartal bei der Nachfrage nach inländischen Investitionen in Rumänien zu einer kräftigen Senkung der BIP-Prognosen für 2014 von 3,5 auf 2 Prozent und zu einer Rücknahme der Schätzung für 2015 veranlasste. Kroatien und Serbien entwickeln sich weiter schwach, heißt es, und Kroatien werde wohl auch 2015 - und damit zum siebenten Mal in Folge - nicht ins Wachstum kommen. Wegen der geringeren Dynamik einiger SEE-Länder reduzierte man die BIP-Prognosen für 2014 auf 1,2 und für 2015 auf 2,2 Prozent (von 2 bzw. 2,9 Prozent). Für die meisten Länder in CE und SEE seien die ökonomischen Trends im Euroraum wesentlich entscheidender als eine Verschlechterung der Wirtschaftsbeziehungen mit Russland, betonte Brezinschek.

(Schluss) sp/ivn

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