Schwache Prognose 09.04.2015 16:35:00

Raiffeisen - Ausblick für Österreichs Wirtschaft enttäuschend

Daher hätten keine Wachstumsimpulse gesetzt werden können, so Raiffeisen-Research-Chefanalyst Peter Brezinschek. "Wir haben die Prognose für 2015 unverändert bei 0,7 Prozent belassen."

Damit liegt Österreich deutlich hinter Deutschland mit einem prognostizierten Plus von 1,6 Prozent und der Eurozone (+1,2 Prozent). Grund für den "enttäuschenden" Ausblick für Österreich sei der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit bedingt durch die steigenden Lohnstückkosten, hohe bürokratische Anforderungen und Überregulierung.

Zudem sei die Steuerbelastung auch nach der Reform vergleichsweise hoch. "Die Senkungen bei der Einkommensteuer werden zwar ab ihrer Einführung im Jahr 2016 den privaten Konsum beleben, aber ohne Strukturreformen werden die Auswirkungen begrenzt bleiben", so Brezinschenk am Donnerstag in einer Aussendung.

Die Länder Zentral- und Osteuropas dürften sich 2015 recht unterschiedlich entwickeln. Der zentraleuropäische Raum (CE) soll um 3 Prozent wachsen, Südosteuropa (SEE) wegen der Stagnation Kroatiens und Serbiens nur um 1,9 Prozent. Weißrussland, Russland und der Ukraine drohe dagegen eine Rezession. Das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll um 4 Prozent schrumpfen, das ukrainische um bis zu 7 Prozent. Die Rückschläge für Russlands Wirtschaft rühren laut Brezinschek aber nicht alleine vom Konflikt mit der Ukraine und den Sanktionen des Westens her. "Die Abwertung des flexiblen Rubels höhlt die Kaufkraft der auf Importe angewiesenen Konsumenten aus und wird zu langfristigen Vermögensverlusten führen", so der Analyst. Zudem sei die Fiskalpolitik weniger antizyklisch als vor der Finanzkrise 2009.

Was die Geldpolitik betrifft, profitiere Zentraleuropa vom expansiven Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese habe einigen Ost-Notenbanken Raum für Zinssenkungen gegeben. Polen habe mit 1,5 Prozent ein neues Leitzinstief erreicht, in Rumänien werde noch ein Rutsch an die 2-Prozent-Marke und in Ungarn an die 1,5-Prozent-Marke erwartet. Die russische Notenbank werde die jüngste Erholung des Rubels nutzen, um vom deutlich zweistelligen Leitzinsniveau herunterzukommen.

Für die USA erwartet die Allianz Invest noch heuer eine Zinserhöhung der Notenbank Fed. "Der Zeitpunkt ist jedoch weiterhin ungewiss", so Allianz-Invest-KAG-Chef Christian Ramberger in einer Aussendung. Den US-Dollar sieht er durch Wachstum, gegenläufige Aussichten der Geldpolitik und die Ölpreisschwäche gestärkt. Im zweiten Quartal 2014 dürften die USA der Wachstumsmotor der weltweiten Konjunktur bleiben, die Arbeitslosigkeit in dem Land gehe stetig zurück, der Konsum erhole sich. Die Eurozone sei von den Rezessionsängsten Ende 2014 weggekommen. Das Wachstum der Schwellenländer bleibe risikobehaftet, Chinas BIP-Anstieg dürfte sich von 7,3 auf 6,5 Prozent abschwächen.

Anlegern rät die Allianz Invest, im zweiten Quartal Aktien gegenüber Anleihen überzugewichten. Bei Aktien sollte der Schwerpunkt auf europäische und japanische Unternehmen gelegt werden, nicht so sehr auf die USA und Schwellenländer. Bei Anleihen empfiehlt die Allianz Unternehmensbonds und Staatspapiere aus Europa.

Die Aktienmärkte in Österreich und CEE haben sich laut Raiffeisen Centrobank (RCB) zu Jahresbeginn stark entwickelt. Der heimische Leitindex ATX stieg von Jänner bis März um 16 Prozent auf mehr als 2.500 Punkte. "Bis Ende Juni erwarten wir uns einen Anstieg des ATX auf rund 2.650 Punkte und zum Jahresende auf bis zu 2.700 Punkte", so RCB-Chefanalyst Stefan Maxian.

(Schluss) snu/ggr

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