Nach Verlust |
08.03.2016 14:39:40
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RWE vor weiteren Einsparungen
Im vergangenen Jahr war RWE vor allem wegen Abschreibungen auf die Großkraftwerke und negativer Steuereffekte in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 170 Millionen Euro nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden Euro 2014. Der Absturz im Tagesgeschäft dürfte sich in diesem Jahr beschleunigen. So rechnet der Vorstand damit, dass der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von zuletzt 7 auf 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro sinkt. An der Börse ging die Talfahrt der RWE-Aktie bis zum Nachmittag weiter. Das Papier verlor rund 1,5 Prozent an Wert und war damit Schlusslicht im DAX.
KAUM HOFFNUNG AUF WIEDER STEIGENDE DIVIDENDE
Als Folge der Krise streicht RWE seinen Anteilseignern die Dividende praktisch ganz. Nur die wenigen Vorzugsaktionäre sollen noch 13 Cent je Stück bekommen, Stammaktionäre gehen leer aus. Im Vorjahr gab es noch einen Euro für jeden Aktientyp. Das trifft insbesondere viele Kommunen in Nordrhein-Westfallen hart, die rund ein Viertel der RWE-Aktien halten. Keine Hoffnung machte Vorstandschef Peter Terium, dass es im kommenden Jahr wieder eine höhere Ausschüttung oder überhaupt eine Auszahlung für die Stammaktien geben könnte. Darüber sei aber noch keine Entscheidung getroffen.
Vor allem der Verfall der Strompreise im Großhandel setzt dem Versorger zu. Das ließ das betriebliche Ergebnis allein im Geschäft mit Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken um fast die Hälfte auf 543 Millionen einbrechen. In diesem Jahr rechnet der Vorstand mit weiteren Rückgängen, allerdings noch nicht mit einem Verlust. Das liegt daran, dass sich das aktuelle Preisniveau erst mit einiger Verspätung in den Ergebnissen niederschlägt, da RWE einen Großteil seiner Produktion schon Jahre im Voraus verkauft.
PREISVERFALL GEHT WEITER
Zu Jahresbeginn waren die Preise für Strom im Großhandel auf nur noch rund 20 Euro je Megawattstunde gesunken. Auf diesem Niveau könnten Kohle-, Gas- und Atommeiler nicht überleben, warnte Terium. Sein Vorstandskollege Rolf Martin Schmitz drohte mit weiteren Kraftwerksschließungen, falls sich die Situation nicht verbessere: "Wir werden kein Kraftwerk am Netz halten, das Cash verbrennt."
Damit setzt der Konzern die Politik weiter unter Druck. Die Branche pocht darauf, dass ihre Kohle- und Gaskraftwerke als verlässliche Reserve weiter gebraucht werden, um Stromausfälle in Zeiten mit einem geringen Ökostromangebot zu verhindern. Fürs Bereithalten der nötigen Erzeugungskapazitäten wollen sich die Unternehmen bezahlen lassen. Die Bundesregierung lehnt das ab.
HOFFEN AUF ATOM-KOMPROMISS
Derweil sieht der Konzern im Ringen um die Finanzierung des Atomausstiegs Fortschritte in den Gesprächen mit der Bundesregierung. "Ich bin zuversichtlich, dass hier eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden werden kann", erklärte Terium. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr eine Kommission eingerichtet. Sie soll Vorschläge erarbeiten, wie die Rückstellungen der Konzerne für Abriss und Endlagerung des Atommülls in Höhe von rund 38,5 Milliarden Euro langfristig gesichert werden können.
Zur RWE-Talfahrt trugen auch hausgemachte Probleme im britischen Vertriebsgeschäft bei. Dort war der Konzern in die roten Zahlen gerutscht, weil die Umstellung eines Computersystems für Kundenabrechnungen völlig misslang. "Was dort passiert ist, war ein Desaster", erklärte Terium. In der Folge häuften sich die Beschwerden. Kunden kündigten scharenweise und konnten oft nur mit satten Rabatten gehalten werden. Nun will RWE die Tochter mit einem harten Sparprogramm sanieren. Dabei streicht der Konzern rund ein Fünftel der zuletzt 11.500 Stellen. Ein Verkauf ist den Angaben zufolge aber nicht geplant.
SPARPROGRAMM
Konzernweit will RWE die Kosten bis 2018 um weitere 500 Millionen Euro drücken. Bislang wollte RWE 2 Milliarden Euro einsparen. Dabei will der Konzern auch noch einmal an die Kraftwerkssparte ran. Wie viele Stellen davon betroffen sein werden, ist aber noch offen.
/enl/rs/stk/fbr
ESSEN (dpa-AFX)
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