12.12.2014 19:15:48
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RWE verunsichert mit neuer Dividendenpolitik
Eine Mindestdividende soll es aber nicht geben. Vor allem die Ruhrgebietskommunen als mächtigste Aktionärsgruppe hatten das gefordert. Sie brauchen das Geld für ihre oft klammen Haushalte. 2013 hatte RWE trotz Milliardenverlusten 1 Euro Dividende pro Aktie gezahlt - Geld, das aus der Substanz kam und RWE für Zukunftsinvestitionen und den Schuldenabbau fehlte.
An der Börse sorgte die neue Dividendenpolitik für weitere Verunsicherung. Die Aktie verlor am Freitag gut 3,7 Prozent an Wert und war damit zweitschwächster Wert im Dax.
RWE VERSPRICHT SICH VERSTETIGTE AUSZAHLUNG
Ab dem Geschäftsjahr 2015 werde sich der Dividendenvorschlag auch an den operativen Mittelzuflüssen, der Verschuldungssituation und der Ertragslage orientieren und Investitionschancen berücksichtigen, erklärte der Konzern. Damit wolle RWE seine Ausschüttung verstetigen, sagte Finanzvorstand Bernhard Günther in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Vorstand habe sich darüber mit dem Aufsichtsrat abgestimmt. Zur Diskussion innerhalb der Kontrollgremiums wollte sich Günther nicht äußern.
Bisher wird die Dividende allein nach dem um Sonderposten bereinigten sogenannten nachhaltigen Nettoergebnis berechnet. 2014 soll dieser Wert nach den Unternehmenserwartungen noch einmal von 2,3 Milliarden auf 1,4 bis 1,2 Milliarden Euro schrumpfen. Der Beschluss bedeute keine Festlegung, auch für dieses Jahr 1 Euro pro Aktie zu zahlen, erklärte Finanzchef Günther.
HARTE TARIFGESPRÄCHE DROHEN
Angesichts massiv eingebrochener Gewinne aus der Stromerzeugung muss RWE über mögliche weitere Einsparungen nachdenken. Allein im zu Ende gehenden Jahr hatte der Konzern rund 3600 Vollzeitstellen sozialverträglich abgebaut. Die Gewerkschaft fordert eine Zusicherung von der Konzernspitze, auch weiterhin bis mindestens Ende 2018 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das hat RWE bisher aber verweigert.
Die am Dienstag (16.12.) beginnenden Tarifgespräche dürften vor diesem Hintergrund schwierig werden. Dabei fordert die Gewerkschaft Verdi neben der Verlängerung des Kündigungsschutzes 4,5 Prozent mehr Geld. Parallel gibt es Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG BCE. Bei RWE gibt es - ohne die Öl- und Gastochter Dea - zum Jahresende 2014 noch rund 61 300 Vollzeitstellen.
DEA-VERKAUF WACKELT
Ein weiteres Problemfeld ist der fest eingeplante Dea-Verkauf, der gut 5 Milliarden Euro einbringen soll. Weil eine Investorengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman Dea übernehmen will, gibt es angesichts der Ukraine-Krise Widerstand aus London gegen das Geschäft. Die Zeit für einen Abschluss drängt aber, da der Ölpreis dramatisch fällt und RWE Sorge haben muss, dass der Käufer wieder abspringen könnte. In der Branche wird spekuliert, dass möglicherweise der britische Teil von Dea abgespalten werden könnte. Das würde die Einnahmen um rund ein Fünftel verringern.
Der große RWE-Konkurrent Eon hatte Anfang Dezember radikale Aufspaltungspläne bekanntgegeben: Die Düsseldorfer trennen das unter wirtschaftlichen Druck geratene Erzeugungsgeschäft mit Kohle, Gas und Atomkraft in eine neue Gesellschaft ab. Für die Übergangsphase in den kommenden beiden Jahren hat Eon seinen Aktionären eine feste Ausschüttung von 50 Cent pro Aktie versprochen, 10 Cent weniger als in diesem Jahr.
Einen ähnlichen Rundumschlag plant RWE nicht. "Wir wollen unseren Konzern weiterhin entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufstellen", hatte eine RWE-Sprecherin Anfang Dezember dazu gesagt. RWE wolle aber die einzelnen Geschäftsteile von der Energieerzeugung bis zum Vertrieb verbessern und deren Profitabilität erhöhen.
dpa-AFX
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