Wegen Energiewende |
28.01.2014 12:17:33
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RWE muss erneut Milliarden abschreiben
Die Gewinnwarnung zeigt: Geschichte wiederholt sich. Schon vor einem Jahr hatte die Energiewende dem Stromversorger die Bilanz verhagelt. Damals schrieb RWE wegen schlechter Ertragsperspektiven 1,7 Milliarden Euro auf den Wert seiner Kraftwerke in den Niederlanden ab. Diesmal schlüsselte RWE die Wertberichtigung nicht genau auf, mit 2,9 Milliarden Euro kommt der größte Batzen aber aus dem Segment "Konventionelle Stromerzeugung". Der Rest ist den Segmenten Erneuerbare Energien und dem Beteiligungsbereich zuzuordnen. Die Wertberichtigung wird das Nettoergebnis entsprechend belasten.
Maßgeblich für RWE ist allerdings das so genannte nachhaltige Nettoergebnis. Hier werden bestimmte Sondereffekte außen vor gelassen und damit auch die aktuelle Wertberichtigung. Der Energiekonzern hatte im November für 2013 ein nachhaltiges Nettoergebnis von rund 2,4 Milliarden Euro angekündigt. Diese Prognose hat - ebenso wie die Erwartung für das Betriebsergebnis - Bestand.
Entsprechend milde fiel auch die Reaktion der Börse auf die RWE-Mitteilung aus. Die Aktie des Essener DAX-Konzerns rutschte zwar kurzzeitig um rund zwei Prozent ab. Sie erholte sich aber schnell wieder und notierte nahezu unverändert bei etwas über 27 Euro. "Der latente Abschreibungsbedarf war in der einen oder anderen Form schon lange so gesehen worden", sagte ein Händler. Daher habe es "nur eine kurze Schreckreaktion auf die konkreten Zahlen" beim Kurs gegeben.
Die schwierige Lage am Strommarkt ist weithin bekannt. Angesichts der Energiewende hatte RWE bereits im November für 2014 einen Einbruch des nachhaltigen Nettogewinns um rund 40 Prozent auf einen Wert zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro angekündigt. Wegen des Booms der Erneuerbaren Energien war der Gewinn der konzerneigenen Kraftwerkssparte schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres um fast zwei Drittel zurückgegangen.
RWE-Chef Peter Terium verwies am Dienstag darauf, dass in ganz Europa derzeit vor allem Erdgas- und Steinkohlekraftwerke unter einem hohen wirtschaftlichen Druck stehen. Darauf reagiere RWE. Ziel bleibe es, konsequent die Kosten des Kraftwerksparks zu senken, um so die Ertragskraft zu steigern.
Der Konzern hatte bereits früher harte Einschnitte angekündigt: So arbeitet er daran, die Zahl seiner Stellen bis zum Jahr 2016 um weitere rund 6.750 Arbeitsplätze zu verringern. Weil Strom aus Solar- und Windkraftanlagen im Zuge der Energiewende zeitweise im Überfluss zur Verfügung steht, können die alteingesessenen Stromversorger Elektrizität etwa aus Gas- und Kohlekraftwerken immer seltener und nur zu sinkenden Preisen absetzen. Davon ist RWE ebenso betroffen wie etwa E.ON. Aber selbst vor den Erzeugern Erneuerbarer Energien - etwa der österreichischen Verbund AG - macht diese Entwicklung der fallenden Erlöse und Gewinne nicht halt.
DJG/jhe/sha
Dow Jones Newswires
Von Jürgen Hesse
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