Wegen niedriger Preise 13.11.2014 09:21:31

RWE mit kräftigem Gewinneinbruch

Der Versorger steigerte zwar das Ergebnis im deutschen Netzgeschäft, in der Erzeugungssparte und im Geschäft mit den erneuerbaren Energien schrumpften die Gewinne aber. Zudem steht RWE beim Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea vor Problemen. Für das Gesamtjahr hielt das Unternehmen am Donnerstag dennoch an seiner Prognose fest.

Wie seine Konkurrenten verdient RWE angesichts der wachsenden Konkurrenz durch staatlich geförderten Ökostrom mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger. Vor diesem Hintergrund erwirtschaftete RWE unter dem Strich, aber bereinigt um Sondereffekte und ohne das Tochterunternehmen Dea, in den ersten neun Monaten 763 Millionen Euro und damit ungefähr so viel wie von Analysten erwartet.

Im Vorjahr hatte RWE noch ein nachhaltiges Nettoergebnis von 1,92 Milliarden Euro erzielt, ohne den Beitrag von Dea waren es rund 1,7 Milliarden Euro gewesen. Allerdings hatte in der Zeit von Januar bis September 2013 eine Einmalzahlung des Gaslieferanten Gazprom die Kennziffer, an der RWE die Dividende bemisst, deutlich erhöht. Auch der Blick auf das Nettoergebnis nach Berücksichtigung von Sonderfaktoren liefert ein verzerrtes Bild: Es stieg zwar in den ersten neun Monaten auf 994 Millionen Euro, nach 609 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings hatten Abschreibungen auf niederländische Gaskraftwerke die Kennzahl im Vorjahr deutlich verringert.

Schwierigkeiten bereitet RWE der geplante Verkauf von Dea: Der Konzern will das Tochterunternehmen für 5,1 Milliarden Euro an den russischen Milliardär Michail Fridman abgeben, allerdings steht unter anderem die Zustimmung der britischen Regierung zu dem Deal noch aus. Bisher hatte der Konzern dennoch angekündigt, die Transaktion noch in diesem Jahr vollziehen zu wollen. Nun schrieb RWE-Chef Peter Terium den Aktionären, dass sich nicht absehen lasse, "ob wir die Gespräche hierzu bereits 2014 abschließen können".

Mit den Einnahmen aus dem Dea-Verkauf will RWE Schulden abbauen. Die Verbindlichkeiten des Konzerns sind erheblich: In den ersten neun Monaten blieben sie mit knapp 31 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Der Free Cash Flow hingegen stieg in der Zeit deutlich an: Er fiel mit 2,56 Milliarden Euro ein Viertel höher aus als im Vorjahreszeitraum.

Im operativen Geschäft ging der Gewinn von RWE in den ersten neun Monaten deutlich zurück: Das Betriebsergebnis schrumpfte um rund 31 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Mit seinen konventionellen Kraftwerken verdiente der Konzern in den ersten neun Monaten operativ noch 782 Millionen Euro. Das waren rund 7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dafür machte RWE neben den Schwierigkeiten im Stromgeschäft aber auch die Stilllegung von Kraftwerken in Großbritannien verantwortlich.

Das Ergebnis im Geschäft mit den erneuerbaren Energien schrumpfte noch deutlich stärker: Operativ verdiente RWE im Zeitraum von Januar bis September in der Sparte nur noch 29 Millionen Euro, nach 111 Millionen Euro im Vorjahr. Als Hauptgrund dafür nannte der Konzern Abschreibungen auf ein Biomassekraftwerk in Schottland, dessen Bau sich verzögert und verteuert hat. Zudem fiel die Auslastung der deutschen Wasserkraftwerke den Angaben zufolge wetterbedingt wesentlich schwächer aus als im Vorjahr.

Positiv entwickelte sich hingegen das deutsche Netzgeschäft. Das Betriebsergebnis in der Sparte verbesserte sich um knapp elf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Das führte RWE unter anderem auf Fortschritte bei der Umsetzung des Sparprogramms und den Verkauf von Netzen zurück.

Für das Gesamtjahr rechnet RWE auch weiterhin mit einem deutlichen Gewinnrückgang. Das nachhaltige Nettoergebnis dürfte der Prognose zufolge 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro betragen, nach 1,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis soll zwischen 3,9 und 4,3 Milliarden Euro liegen. Im Vorjahr hatte RWE operativ noch 4,6 Milliarden Euro verdient.

   DJG/jen/kla

  Dow Jones Newswires

  

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