ROUNDUP: Tabak-Verkauf hat wieder angezogen

    DORTMUND (dpa-AFX) - Die Absatzentwicklung der Tabakbranche ist wieder auf Erholungskurs. Nach einem Einbruch im ersten Halbjahr von 5,5 Prozent gegenüber der ersten Hälfte 2012 sollen die Einbußen bis zum Jahresende weitgehend kompensiert werden. In den Sommermonaten habe der Verkauf wieder angezogen, sagte ein Sprecher des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) zum Auftakt der Fachmesse Inter-tabac (bis 22.9.) am Freitag in Dortmund. Einer der Gründe für den Rückgang war die Steuererhöhung vom Januar. Der Handel habe sich noch rechtzeitig mit Ware eingedeckt.

    Die nächsten Steuererhöhungen stehen aber bereits vor der Tür. Bis 2015 werden die Steuern auf Tabakwaren noch zweimal um jeweils vier bis acht Cent je Schachtel abgehoben. Die Industrie hatte die letzte Erhöhung im Laufe des Jahres weitergeben. Der Absatz erreichte im ersten Halbjahr 36,6 Milliarden Stück nach 38,8 Milliarden im Vorjahreszeitraum.

    Während sich die Branche mit der derzeitigen Absatzentwicklung zufrieden zeigte, warnte sie vor Folgen der vorgesehenen Novellierung der Tabakproduktrichtlinie durch die EU. Am 8. Oktober soll das EU-Parlament über Änderungen wie schärfere Warnhinweise mit Schockbildern, einheitliche Packungsgrößen, Mentholverbot oder Rückverfolgungsmöglichkeiten für Tabakprodukte befinden. Damit sollen Europäer, gerade Einsteiger, stärker vom Griff zur Zigarette abgehalten werden. Nach früheren Zahlen der EU-Kommission sterben jedes Jahr in Europa 700.000 Menschen an Folgen des Rauchens.

    Die Verbände dagegen befürchten drastische Arbeitsplatz- und Umsatzeinbußen. Sie nannten eine Zahl von 100.000 bedrohten Arbeitsplätzen in Deutschland. Die Verbände appellierten noch einmal an die EU-Parlamentarier, sich für eine ausgewogene Regulierung einzusetzen.

    Verbraucher würden die Auswirkung neuer Richtlinien frühestens Mitte 2015 spüren. Bei einer Novellierung noch in diesem Jahr hätte die Branche laut VdR dann noch 18 bis 24 Monate Zeit zur Umsetzung.

    Neuerungen auf dem Tabakmarkt fallen bis dahin spärlich aus. Auf der weltweit größten Messe für Tabakwaren und Raucherbedarf zeigten Aussteller neben E-Zigaretten noch Varianten. So können Raucher auch E-Pfeife oder E-Zigarre rauchen. Unterschiedliche Aromen sollen die jeweiligen Charakteristika betonen. Abgewandelte Varianten bietet auch die Wasserpfeife. Auf einem heißen Stein können Flüssigkeiten verdampft werden. Die Stoffe kämen im Rauch aber nicht so kontrolliert an wie bei der E-Zigarette, sagte ein Vertreter des E-Zigarettenhandels./wd/DP/stb