Strategiestreit eskaliert |
16.02.2016 14:18:41
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Siemens entzieht OSRAM-Chef das Vertrauen
Berlien hatte im November überraschend angekündigt, in Malaysia für eine Milliarde Euro eine LED-Fabrik zu bauen, die Leuchtdioden für den Massenmarkt herstellt. Der Aktienkurs war danach um ein Drittel eingebrochen. Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hatte kritisiert, sein Konzern habe dadurch über Nacht 260 Millionen Euro verloren. Inzwischen hat sich die OSRAM-Aktie aber behauptet.
Bleiweiß sagte, der Bau der LED-Fabrik in Malaysia berge ein beträchtliches Risiko. Die Informationspolitik sei zudem mangelhaft gewesen. Berlien habe den Konzern nicht mit der notwendigen Vorsicht und Umsicht gelenkt. Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank und Vertreter von Kleinaktionären äußerten auf dem Aktionärstreffen dagegen vorsichtige Rückendeckung für Berlien.
Die Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Daniela Bergdolt, kritisierte, Berlien habe einen "strategischen Salto mortale" locker nebenbei verkündet und durch dieses "Kommunikationsdesaster" die Aktie im November um ein Drittel abstürzen lassen. Aber: "Wir brauchen LED, wir brauchen diesen Bereich, aus meiner Sicht war das eine richtige Entscheidung."
Deutsche-Bank-Fondsmanager Tim Albrecht lobte: "Heute befindet sich OSRAM in einer blendenden Verfassung." Die Halbleitersparte mache glänzende Profite, der Konzern sei schuldenfrei und der Aktienkurs habe sich besser entwickelt als der MDAX. Ob der überraschende Gang aus der Nische richtig sei, "ob es sich um Mut oder Übermut handelt, wird die Zukunft zeigen". Gut sei, dass OSRAM aus einer Position der Stärke handle.
Berlien sagte, bei Autolampen sei OSRAM Weltmarktführer - aber sich darauf auszuruhen, hätte die Zukunft des Konzerns gefährdet. Die hochwertigen LEDs für Autos und die Industrie würden von billigen Massen-LEDs verdrängt, deshalb müsse das Unternehmen auch dort mitspielen. OSRAM erschließe durch den Bau der neuen Fabrik für LEDs für den Massenmarkt neue Wachstumspotenziale.
Die Abspaltung des traditionellen Lampen- und Leuchtröhrengeschäfts mit inzwischen nur noch 9500 Mitarbeitern laufe auf Hochtouren. Von Kaufinteressenten seien mehrere Angebote eingegangen.
/rol/DP/jhaMÜNCHEN (dpa-AFX)
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