ROUNDUP: Siemens-Anwälte suchen Gespräch mit beurlaubtem Personalmanager

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Streit um die Beurlaubung von Siemens-Deutschland-Personalchef Walter Huber sollen nun außergerichtlich mögliche Einigungschancen ausgelotet werden. Das ergab ein erster Verhandlungstermin am Montag vor dem Arbeitsgericht München. Huber war im Oktober im Zuge der Gehaltsaffäre um Siemens-Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler freigestellt worden und hat dagegen geklagt. Sein Anwalt Knut Müller sprach von einem "fortgesetzten Rechtsverstoß" gegen seinen Mandanten, was die von Siemens beauftragten Anwälte der Kanzlei CMS Hasche Sigle zurückwiesen. Sie hatten zu dem noch in dieser Woche geplanten, außergerichtlichen Gespräch eingeladen.

    Nach Medienberichten soll Adler nach seiner Wahl vom Vize zum Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Ende 2008 einen kräftigen Gehaltszuschlag auf bis zu 300 000 Euro bekommen haben, davon rund 200 000 Euro als fixe Bezüge. Siemens untersucht die Vorgänge und hatte als Konsequenz Huber beurlaubt. Ursprünglich wollte sich Adler auch seinen Vertrag über die Altersgrenze von 65 Jahren hinaus verlängern lassen, hatte diesen Plan jedoch kürzlich aufgegeben.

    Basis der Klage ist nach den Worten des Vorsitzenden Richters Werner Bader der Anspruch eines Arbeitnehmers, für das Geld, das ihm sein Arbeitgeber zahlt, auch zu arbeiten. Bei einer Freistellung müssten dagegen triftige Gründe vorliegen. Für den 19. Februar legte der Richter einen nächsten Verhandlungstermin fest, zu dem auch Huber persönlich erscheinen muss - dem Verhandlungstag am Montag war er ferngeblieben. Bis dahin haben beide Seiten nun Gelegenheit, ihre Positionen schriftlich darzulegen.

    Hubers Anwalt Müller beklagte, sein Mandant sei in der Affäre "zum Buhmann" gemacht worden. "Dagegen wollen wir uns schon wehren." Dagegen erklärten die Siemens-Anwälte, es handele sich um eine "rechtmäßige Freistellung"./csc/DP/stb