Kritik an Strommarktreform 21.01.2014 08:13:34

RWE-Chef droht mit früherem Aus von Kernkraftwerken

"Bei den jetzigen Strompreisen inklusive Brennelementesteuer sind die operativen Kosten für den Betrieb eines Kernkraftwerks so hoch, dass die Margen minimal geworden sind", sagte Terium in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstag). Bei einem weiteren Verfall des Strompreises seien auch die Kernkraftwerke "im roten Bereich". "Es wäre nicht zu verantworten, ein Kraftwerk weiter laufen zu lassen, wenn ich damit jeden Tag Geld verliere", sagte der Chef des größten deutschen Stromversorgers. "Dieses Geld habe ich nicht. Und meine Aktionäre geben es mir auch nicht."

    Terium begrüßt es zwar, dass Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel zügig eine Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) angeht. Das reicht ihm aber nicht. Wie andere Betreiber von Großkraftwerken fordert er auch ein Reform des Strommarktes, weil die Renditen der Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke dramatisch gesunken sind. "Wir brauchen Reservekapazitäten, um die Schwankungen bei Solar- und Windstrom abzufangen." Und dafür müssten die Betreiber entlohnt werden: "Da die energiepolitische Debatte oft etwas verworren ist, nehme ich ein Bild aus dem Fußball: Wer Meister werden will, braucht eine starke Ersatzbank. Die Leute auf der Ersatzbank werden auch bezahlt, obwohl sie nicht immer spielen."

    Es seien die Stromkunden, die für die Vorhaltung der Reservekapazitäten zahlen müssten. Dafür sei ein marktwirtschaftliches System nötig. Nicht die Politiker, die Energiekonzerne oder der Regulierer dürften bestimmen, wie viele Kraftwerke als Reserve notwendig seien. "Das müssen der Wettbewerb und die Kunden bestimmen", sagte der RWE-Chef. "Wir müssen zügig über mögliche Marktmechanismen entscheiden." Zurzeit gebe es in Europa und Deutschland Überkapazitäten, vor allem im Sommer. "Aber spätestens gegen Ende der laufenden Dekade wird es eng, und zwar nicht nur im Winter und nicht nur in einzelnen Regionen."

/nmu/fbr

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

Weitere Links:

Analysen zu RWE AG (spons. ADRs)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

RWE AG (spons. ADRs) 28,60 -0,69% RWE AG  (spons. ADRs)
RWE AG St. 28,71 -2,35% RWE AG St.