Nach Insolvenz 24.01.2014 14:17:00

Prokon-Krisenrunde: Verantwortliche verhalten optimistisch

Er sei verhalten optimistisch, "dass wir auf einem guten Weg sind", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin am Freitag in Itzehoe bei Hamburg nach einem Krisengespräch. So kurz nach dem Insolvenzantrag lasse sich die Situation aber noch nicht verlässlich einschätzen. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) versicherte den Beschäftigten: "Wir lassen Sie nicht allein!"

Penzlin und Meyer erörterten mit den Spitzen der Stadt und des Kreises Steinburg die Lage. Vertreter der Arbeitsagentur, der Wirtschaftsf örderungsgesellschaften des Landes und der Gewerkschaften nahmen ebenfalls teil, um die Möglichkeiten auszuloten.

Minister Meyer sagte: "Jetzt geht es darum, dass der vorläufige Insolvenzverwalter eine Strategie entwickelt und wir ihn dabei begleiten." Land, Kreis und Stadt wollten Flagge zeigen, "dass wir uns kümmern und Hilfe anbieten". Meyer sprach von einem "sehr konstruktiven, offenen Gespräch". Er habe "ein gutes Gefühl", sagte der Minister. In einem Monat ist das nächste Treffen geplant.

Die Aufrechterhaltung des Produktionsbetriebs des Windkraft-Unternehmens ist laut Penzlin zunächst die vorrangige Aufgabe. "Im Kernbereich Wind können wir guten Mutes sein", sagte Penzlin. Er bestätigte, dass Prokon bereits vor dem Insolvenzverfahren Gespräche über den Wert und Verkauf von Windkraftanlagen begonnen habe, um frisches Geld zu bekommen.

Es sei aber juristisch noch ungeklärt, ob in der Phase des Insolvenzeröffnungsverfahrens überhaupt solche Sachwerte verkauft werden könnten. Um die Liquidität des Unternehmens mache er sich aber "mittelfristig" keine Sorgen: "Die Windräder drehen sich ja weiter."

Für die rund 75 000 Anleger, die Prokon rund 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt haben, heißt es weiterhin abzuwarten. Während des mehrere Monate dauernden Insolvenzeröffnungsverfahrens dürften gekündigte Genussrechtsscheine nicht ausbezahlt werden, bekräftigte Penzlin. Sollte ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, habe die Sanierung des Unternehmens Vorrang vor Auszahlungen an die Anleger.

Penzlin unterstrich erneut, dass nicht die gesamte Prokon-Gruppe mit insgesamt 1300 Mitarbeitern einen Insolvenzantrag gestellt habe, sondern allein die Muttergesellschaft Prokon Regenerative Energien mit 480 Mitarbeitern. Allein für diese Beschäftigten werde Insolvenzgeld beantragt. Die Januarlöhne habe das Unternehmen noch vor dem Insolvenzantrag gezahlt. In den Monaten Februar, März, April seien die Löhne dank des Insolvenzgeldes durch Agentur für Arbeit gesichert. Für Prokon-Tochterunternehmen sei ein Insolvenzantrag "derzeit nicht absehbar", so der Anwalt./mho/DP/jha

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