22.01.2015 16:16:48

ROUNDUP: Produktionsstopp bei Hanwha Q-Cells stößt auf massive Kritik

BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Das Ende der Solarzellenproduktion bei Hanwha Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen stößt bei der Landespolitik auf harsche Kritik. Das Unternehmen habe zuletzt den Eindruck vermittelt, es gehe aufwärts. "Insofern ist es ein unglaublicher Vorgang, wenn das gleiche Unternehmen hier über Nacht die Segel streicht", sagte SPD-Parteichefin Katrin Budde am Donnerstag.

Die Linksfraktion hatte die Entscheidung des Unternehmens bereits am Vortag als skandalös kritisiert. "Diese Landesregierung ist gut bei der Verteilung von Mitteln, bei der Prüfung der Nachhaltigkeit aber versagt sie", erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher Frank Thiel.

"Das ist eine herbe Niederlage für die Wirtschaftspolitik der Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)", erklärte der Grünen-Politiker Olaf Meister. "Wir sind enttäuscht, dass die von Unternehmensseite abgegebenen Ankündigungen zum Erhalt der Arbeitsplätze nicht eingehalten werden."

Der deutsch-südkoreanische Solarpionier hatte am Mittwoch erklärt, er werde seine deutsche Produktion zum 1. März einstellen. 550 Arbeitsplätze würden abgebaut und die Anlagen an preiswertere Standorte verlagert. Erhalten bleibe in Deutschland unter anderem die Forschung und Entwicklung mit rund 350 Arbeitsplätzen.

Die Arbeitsagentur will Beschäftigte des Solarkonzerns schnell vermitteln. "Die Arbeitsagentur wird sich umgehend mit Q-Cells in Verbindung setzen. Wir wollen schnellstmöglich die Bewerberprofile aufnehmen, um nach Perspektiven für die Beschäftigten zu suchen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius. "Wir dürfen die Beschäftigten nicht hängen lassen."

Der SPD-Politiker Ronald Mormann sagte, man müsse nun darüber nachdenken, die Wirtschaftsförderung stärker auf kleine und mittlere Unternehmen auszurichten. "Die sind in der Regel inhabergeführt und verschwinden nicht über Nacht ans andere Ende der Welt."/rgo/DP/she

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