Weniger Gewinn |
30.04.2014 13:19:49
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Preiskampf macht Munich Re zu schaffen
Die Munich Re-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Zur Mittagszeit lag das Papier zeitweise mit 2,32 Prozent im Minus bei 166,00 Euro und war damit schwächster Wert im DAX.
Vorstandschef von Bomhard sprach dennoch von einem guten Jahresbeginn. Es habe "so gut wie keine Großschäden" gegeben. Gleichzeitig schränkte der Konzernlenker ein: Man könne das Quartalsergebnis nicht einfach auf das Gesamtjahr hochrechnen. Für 2014 peilt der Vorstand einen Überschuss von 3 Milliarden Euro an. Im Vorjahr hatte der Konzern dank einer niedrigen Steuerquote 3,3 Milliarden Euro verdient.
Von diesem Erfolg sollen die Aktionäre gleich doppelt profitieren. Sie sollen nun einer von 7,00 auf 7,25 Euro erhöhten Dividende zustimmen. Außerdem will die Munich Re in den kommenden zwölf Monaten eine weitere Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken, um den Wert der verbliebenen Papiere zu steigern. Ein 2013 gestartetes Rückkaufprogramm im gleichen Umfang hat der Rückversicherer gerade abgeschlossen und dabei 6,4 Millionen Aktien vom Markt zurückerworben.
Aktionärsschützer geizten nicht mit Lob. "Die Aktionäre erhalten das Verwöhnpaket. Wir sind fast wunschlos glücklich", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Allerdings sei es nicht Zweck einer Aktiengesellschaft, das Geld an die Anteilseigner zurückzugeben, sondern es in den Ausbau des Geschäfts oder Übernahmen zu investieren. Von Bomhard bekräftigte ein grundsätzliches Interesse an Zukäufen. Die Munich Re schaue sich ständig Übernahmeziele im Detail an. Die Preise seien jedoch seit längerem "weit jenseits dessen, was wir für ökonomisch vernünftig halten".
Derweil drückt der Preiskampf in der Branche weiter auf die Prämien, die das Unternehmen für übernommene Risiken verlangen kann. "Es gab gewaltig Druck auf Preise und Bedingungen, gerade bei den Naturkatastrophen-Deckungen", sagte von Bomhard mit Blick auf die Vertragserneuerung im Januar und April.
Großanleger wie Pensionsfonds drängen etwa über die Anlage in Katastrophenanleihen in das Geschäft mit Naturkatastrophen-Deckungen und machen damit klassischen Rückversicherern Konkurrenz. Dies drückt etwa bei der Versicherung von Hurrikan-Risiken in den USA deutlich auf die Preise. Die Munich Re könne sich von diesem Trend nicht vollständig abkoppeln, sagte von Bomhard. Er treffe das Unternehmen jedoch weniger stark als viele Wettbewerber.
Auf die sinkenden Renditen bei der Kapitalanlage will von Bomhard nicht mit Investitionen in riskantere Anlageformen reagieren. "Dies müssen wir nicht. Und dies wollen wir nicht." Die Munich Re sei kein Jongleur auf den Finanzmärkten. Laut früheren Aussagen rechnet der Rückversicherer 2014 mit einer Rendite auf die Kapitalanlagen von 3,3 Prozent. Im Vorjahr hatte sie noch 3,5 Prozent erreicht. Zum Jahreswechsel hatte die Munich Re rund 4,5 Prozent ihrer Geldanlagen in Aktien investiert und die Quote laut von Bomhard seither kaum verändert.
Bei der Hauptversammlung sollen die Aktionäre die Vertreter der Kapitalseite im Aufsichtsrat neu wählen. Erwartet wird, dass das Aufsichtsgremium in seiner anschließenden Sitzung den bisherigen Vorsitzenden Bernd Pischetsrieder wieder an seine Spitze beruft. Aktionärsschützerin Bergdolt kündigte an, gegen mehrere Aufsichtsratskandidaten zu stimmen, die nach ihrer Ansicht bereits zu viele Mandate bei anderen Unternehmen haben. Ihnen fehle die Zeit, sich ihrer Aufgabe bei der Munich Re ausreichend zu widmen.
/stw/rum
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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