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26.09.2016 12:56:00
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LANXESS schlägt in USA zu - Milliardengebot für Konkurrenten Chemtura
An der Börse kam die Einigung gut. LANXESS-Aktien legten am Vormittag bis fast 12 Prozent auf 54,49 Euro zu - das ist der höchste Stand seit mehr als einem Jahr. Allerdings warnten Beobachter auch, dass das Geschäft noch nicht in trockenen Tüchern sei. Einige äußerten die Befürchtung, ein Konkurrent könnte LANXESS mit einem höheren Gegenangebot einen Strich durch die Rechnung machen.
KONKURRENZ-OFFERTE NICHT AUSGESCHLOSSEN
LANXESS bietet den Chemtura-Aktionären 33,50 US-Dollar je Anteil. Das sind rund 19 Prozent mehr als die Chemtura-Aktie zuletzt gekostet hatte. Zachert sprach von einem fairen Preis. Er sei sich darüber im Klaren, dass der Zukauf auf einem Höhepunkt erfolge, deshalb habe LANXESS auch hart verhandelt. Der Kaufpreis liege derzeit zehn Mal höher als der operative Gewinn von Chemtura. Inklusive Synergiepotenzialen, die sich auf 100 Millionen Euro belaufen sollen, liege der Aufschlag immer noch siebenmal über dem Ebitda.
Dass in den nächsten Tagen noch ein Konkurrent auftaucht, könne er nicht ausschließen, räumte Zachert ein. Er glaube aber nicht, dass ein anderes Unternehmen besser zu Chemtura passe und ein höheres Synergiepotenzial habe. Er rechne damit, dass die Chemutra-Aktionäre in zwei bis drei Monaten bei einer außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen werden. Zudem müssen auch mehrere Kartellbehörden grünes Licht geben. Zachert erwartet dabei keinen größeren Gegenwind. Die Übernahme soll Mitte 2017 abgeschlossen sein.
FINANZIERUNG ÜBER BILLIGE SCHULDEN
LANXESS, 2005 vom Bayer-Konzern abgespalten, will mit dem Zukauf das Geschäft mit Additiven für Schmierstoffe und Flammschutzmittel deutlich ausbauen. Chemtura beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter und kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro und erzielte dabei einen operativen Gewinn von 245 Millionen Euro - die Marge lag damit über den von LANXESS erzielten Werten. Fast die Hälfte seines Geschäfts erwirtschaftet Chemtura in Nordamerika.
Die Übernahme will LANXESS - an der Börse selbst nach dem Kurssprung vom Montag nicht einmal fünf Milliarden Euro wert - vor allem durch neue Schulden finanzieren und macht sich dabei das historische Dauer-Zinstief zunutze. Denn durch die anhaltend niedrigen Zinsen sind die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen so gut wie noch nie. So will LANXESS neben einer Hybridanleihe auch eine neue Unternehmensanleihe auf den Markt geben.
MOODY'S SIEHT KEINE GEFAHR FÜRS RATING
Die Ratingagentur Moody's gab bereits ihren Segen. Sie bestätigte gleich am Vormittag, dass die Übernahme ihrer bisherigen Einschätzung nach die Kreditwürdigkeit von LANXESS nicht belaste. Die Kölner hatten zuvor bereits betont, dass Übernahmen ihr Rating nicht gefährden dürften.
Seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Jahren hatte Zachert LANXESS durch einen Sanierungsprozess mit harten Einsparungen geschickt. Dabei gelang es ihm, die Abhängigkeit des Konzerns vom kriselnden Kautschuk-Geschäft zu reduzieren, in dem er es in ein Gemeinschaftsunternehmen einbrachte. Das zahlte sich zuletzt aus.
Im Sommer konnte LANXESS die Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Jahr anheben. 2015 kamen die Kölner auf einen Umsatz von knapp acht Milliarden Euro und beschäftigten weltweit rund 16 700 Mitarbeiter. Mit dem Zukauf in den USA komme LANXESS einen großen Schritt auf seinem Wachstumskurs voran, sagte Zachert am Montag.
REKORDHOCH NOCH ETWAS ENTFERNT
An der Börse wurden die Erfolge der Neuausrichtung des Umbaus zuletzt honoriert. Mit einem Plus von fast einem Viertel gehört die Aktie im bisherigen Verlauf des Jahres zu den besseren MDAX-Werten. Vom Rekordhoch aus dem Jahr 2013 von knapp 70 Euro ist das Papier allerdings trotz der jüngsten Erholung ein großes Stück entfernt. Die frühere Bayer-Sparte war in Zeiten des Höhenflugs sogar drei Jahre im DAX notiert, bevor sie vor rund einem Jahr wegen des stark gesunkenen Börsenwerts wieder aus der obersten Börsenliga absteigen musste.
KÖLN (dpa-AFX)
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