05.11.2014 06:52:48
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IG-Metall-Chef: Mehr Mitbestimmung beim Thema Industrie 4.0
MANNHEIM (dpa-AFX) - Bei der Umstellung auf die sogenannte Industrie 4.0 müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern aus Sicht von IG-Metall-Chef Detlef Wetzel mehr Mitbestimmung einräumen. "Es muss mehr Mitgestaltung der Betriebsräte bei der Arbeitsplatzgestaltung geben und wir wollen einen Anspruch auf Weiterbildung, damit die Arbeitnehmer die Digitalisierung gut meistern", sagte Wetzel der Nachrichtenagentur dpa anlässlich eines zweitägigen Kongresses zum Thema Mitbestimmung in Mannheim. "Es gibt ein großes Defizit an Mitbestimmungsmöglichkeiten, insbesondere was die Gestaltung neuer Herausforderungen angeht."
Hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt sich die Verknüpfung von Maschinen und Informationstechnik. Wie Mitbestimmung in der virtuellen Welt konkret aussehen könnte, darüber wollen sich die Kongressteilnehmer austauschen.
"Wir müssen vieles, was wir in der heutigen Welt haben, in eine neue, sich entwickelnde Welt transferieren", sagte Wetzel. "Und das geht nur durch erweiterte Mitbestimmungsmöglichkeiten, damit die Menschen in der Lage sind, die Technik zu gestalten und nicht die Technik die Menschen gestaltet." Zu der Veranstaltung am Mittwoch und Donnerstag waren rund 350 Teilnehmer angemeldet, vor allem Betriebsräte. Die Bundesregierung drängt die Unternehmen zu einer raschen Vorbereitung auf die Ära Industrie 4.0. Die Möglichkeiten der virtuellen Welt kommen dabei in die Fabriken, etwa durch internetfähige Maschinen.
Die Digitalisierung der Industrie biete Chancen und Risiken, sagte Wetzel. "Wir haben große Chancen, dass wir die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben besser hinbekommen - durch eine bessere Zeitsouveränität." Es könne aber eine Entgrenzung der Arbeit geben, völlig neue Leistungsanforderungen und einen massiven Arbeitsplatzverlust - "wenn Maschinen Arbeiter ersetzen". Wetzel sprach von einer möglichen "riesigen Automatisierungswelle".
"Wir wissen, wie die Instrumente der Mitbestimmung in der jetzigen Welt funktionieren - wir müssen nun überlegen, wie diese Instrumente auch in der zukünftigen digitalisierten Welt funktionieren können", sagte der Gewerkschaftchef. "Uns ist wichtig, dass wir die Betriebsräte, die Vertrauensleute und die Gewerkschaften in die Lage versetzen, diesen Prozess nachhaltig im Interesse der Arbeitnehmer zu gestalten."/cco/DP/zb
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