15.07.2015 05:53:42
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Laut HWWI-Chef ist China als Partner für Vernetzung der Industrie riskant
HAMBURG (dpa-AFX) - Eine engere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China bei der digitalen Vernetzung der Industrie könnte sich nach Einschätzung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) als Irrweg erweisen. "Es ist naheliegend, dass mit Deutschland und China die beiden führenden Industrienationen die Zusammenarbeit in diesem Feld suchen", sagte HWWI-Direktor Christian Growitsch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hamburg. Damit könnten sie der digitalen Marktführerschaft der USA etwas entgegensetzen.
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat bei seinem China-Besuch in dieser Woche eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der China und Deutschland im Bereich der digitalen Technologie enger kooperieren wollen. Das betrifft vor allem die komplette Vernetzung der industriellen Produktion und Logistik (Industrie 4.0). Beide Länder streben eine weltweite Spitzenposition in diesem Bereich an. "Die Erfahrungen zeigen aber: Bei Gemeinschaftsunternehmen ist ein massiver Transfer von Technologie zu erwarten", sagte Growitsch. "Heute fährt der Transrapid in China und wird dort gebaut, aber nicht in Deutschland."
"Wenn es um die Datensammlung und -übermittlung im Produktionsprozess geht, dann stellt sich die Frage: Macht das zukünftig eine Firma wie Siemens als Hersteller der Produktionstechnik, eine Bosch als Industriedienstleister, Google als Informationsdienstleister oder ein Maschinenbauer aus China?", fragt sich der HWWI-Chef. Die USA könnten als führender Standort für digitale Anwendungstechnologien ein besserer Partner für Deutschland auf diesem Feld sein.
"Diese strategische Option sollte offen bleiben", sagte Growitsch. Im Bereich digitaler Industrieanwendungen könne China technologische Rückstände viel schneller aufholen als bei der klassischen industriellen Fertigung von Hightech-Produkten und sich so Vorteile für die eigene Industrie verschaffen. "Kooperiert Deutschland mit den USA, teilt man sich das neue Geschäft. Kooperiert man mit China, verliert Deutschland womöglich seinen industriellen Kern."/egi/DP/zb
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