Nach Gewinneinbruch |
21.10.2015 11:40:41
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Credit Suisse baut radikal um: Mehr Kapital, weniger Investmentbanking
ZÜRICH (dpa-AFX) - . Künftig will sich das Institut laut der am Mittwoch verkündeten neuen Strategie stärker auf das Geschäft mit superreichen Kunden konzentrieren. Vor allem in Asien sieht der der neue Chef Tidjane Thiam große Wachstumschancen. Dagegen speckt die Bank im Investmentbanking ab. Die Sparte wird ähnlich wie bei der Deutschen Bank in zwei Teile aufgespalten. Zudem soll das Schweiz-Geschäft bis Ende 2017 teilweise an die Börse gebracht werden.
Mit der Neuausrichtung will Thiam sein Haus weniger anfällig von den Schwankungen an den Finanzmärkten machen. Ziel ist es, bei weniger Kapitaleinsatz mehr zu verdienen. Die Börse reagierte aber ernüchtert auf die Ankündigungen. Im frühen Mittwochhandel verloren Credit Suisse-Aktien über vier Prozent.
STÄRKERE KAPITALPUFFER
Spielräume für die neue Strategie soll die gut sechs Milliarden Franken schwere Kapitalerhöhung eröffnen, die in zwei Schritten geplant ist. Zum einen soll eine Privatplatzierung unter ausgewählten Investoren 1,35 Milliarden Franken einbringen. Zum anderen ist eine Ausgabe neuer Aktien an bestehende Aktionäre geplant, mit der die Bank weitere 4,7 Milliarden Euro einsammeln will. Zuletzt war spekuliert worden, dass die Bank sich sogar acht Milliarden Franken beschaffen könnte.
Damit polstert Credit Suisse ihre im internationalen Vergleich recht dünnen Kapitalpuffer auf. Die risikogewichtete harte Kernkapitalquote soll künftig bei 12 bis 13 Prozent liegen. Ende September waren es 10,2 Prozent. Bei der zunehmend wichtigen Verschuldungsquote (Leverage Ratio), die das Eigenkapital ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme setzt, kam die Credit Suisse zuletzt nur auf 2,8 Prozent. Künftig sollen es mindestens 3,5 Prozent sein. Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass die Schweiz künftig noch mehr verlangen könnte.
KÜNFTIG FÜNF SPARTEN
Thiam baut derweil kräftig um und macht aus bislang zwei großen Sparten nun fünf Einheiten. Neben der Aufspaltung des Investmentbanking gibt es künftig drei Regionalbereiche: für die Schweiz, für Asien und für die globale Vermögensverwaltung. Dagegen zieht sich die Bank weitgehend aus der Vermögensverwaltung in den USA zurück. Die Bank gab an, ohne nennenswerte Investitionen nicht mit der Konkurrenz mithalten zu können. Im vergangenen Jahr hatten US-Behörden dem Institut im Streit um Geschäfte mit Steuerhinterziehern eine Milliardenstrafe aufgebrummt. Der seit Juli amtierende Thiam erwartet sich durch den Konzernumbau einfachere Strukturen. Zugleich tauscht er zahlreiche Führungskräfte aus. Sechs neue Manager ziehen in die Konzernleitung ein.
Auch an der breiten Belegschaft geht der Umbau nicht spurlos vorbei. Bis Ende 2018 will der Konzern rund 3,5 Milliarden Franken einsparen. So sollen weltweit 5000 Stellen gestrichen werden, davon 1600 in der Schweiz. Zugleich plant Thiam Investitionen von 1,5 Milliarden Franken in den nächsten Jahren, was wiederum an anderen Stellen zu Personalzuwächsen führen könnte. Auch Übernahmen nimmt die Bank wieder ins Visier, vor allem auf dem Schweizer Heimatmarkt.
SCHWACHES QUARTALSERGEBNIS
Auf Zielvorgaben für die in der Bankenbranche übliche Eigenkapitalrendite verzichtete Thiam. Diese seien wenig sinnvoll, sagte der vom britischen Versicherer Prudential gekommene Manager. Er gab aber an, dass das Asien-Geschäft in den nächsten drei Jahren seinen Vorsteuergewinn von 0,9 Milliarden im vergangenen Jahr auf 2,1 Milliarden Franken steigern soll, die globale Vermögensverwaltung von 1,3 auf 2,1 Milliarden. Die Schweiz-Sparte soll dann 2,3 Milliarden Franken vor Steuern verdienen nach zuletzt 1,6 Milliarden.
Derweil sackte der Konzernüberschuss im dritten Quartal um fast ein Viertel auf 779 Millionen Schweizer Franken (719 Millionen Euro) ab. Das war deutlich schlechter als von Analysten erwartet. Im Investmentbanking kam ein Verlust von 125 Millionen Franken vor Steuern zusammen. In der vergangenen Woche hatten bereits die großen US-Banken herbe Rückgänge im Handelsgeschäft verzeichnet.
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