Prognose erhöht 29.04.2015 19:31:41

Aktienboom treibt Deutsche Börse

Im ersten Quartal stiegen die Nettoerlöse um 16 Prozent auf gut 600 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Eschborn bei Frankfurt mitteilte. Der operative Gewinn legte ebenfalls um 16 Prozent auf 319,2 Millionen Euro zu.

Angesichts des starken Jahresauftakts erhöhte der Vorstand seine Prognose. Damit scheint dem langjährigen Vorstandschef Reto Francioni ein guter Abschied beim Börsenbetreiber zu gelingen. Er wird nach der Hauptversammlung im Mai vom früheren Chefinvestmentbanker der Schweizer Großbank UBS, Carsten Kengeter, abgelöst.

HÖHERE GEWINN- UND ERLÖSZIELE

Erwartet werden nun Nettoerlöse von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Bislang lag die Prognose bei 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro. Die Bandbreite für den operativen Gewinn - das ist das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) - hob das Management um 50 Millionen Euro auf rund 975 Millionen bis 1,175 Milliarden Euro an. Schon im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Börse ihren langen Abwärtstrend gestoppt. Die Nettoeinnahmen waren damals um sieben Prozent auf gut zwei Milliarden Euro gestiegen. Operativ verdiente das Unternehmen 2014 gut 960 Millionen Euro.

Die Deutsche-Börse-Aktien reagierten positiv auf die Nachrichten: Im nachbörslichen Geschäft gewannen die Papiere im Vergleich zum Schlusskurs des offiziellen Börsenhandels rund ein Prozent.

BÖRSE PROFITIERT VON NEUEN UNSICHERHEITEN

"Mit dem ersten Quartal 2015 hat die Gruppe Deutsche Börse einen sehr guten Jahresauftakt verzeichnet", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. Der Konzern profitierte im ersten Quartal von den wieder stärker ausschlagenden Fieberkurven an den Finanzmärkten. Nimmt die Nervosität zu, wie zuletzt durch die sich abzeichnende Zinswende in den USA und die geldpolitische Offensive im Euroraum, schichten Anleger ihr Geld

um. Daran verdienen Börsenbetreiber. So zog das Handelsgeschehen an den Aktien- und Optionsmärkten der Deutschen Börse kräftig an. Auch das Abwicklungsgeschäft der Tochter Clearstream meldete Zuwächse. Zudem spielte der schwache Euro dem Unternehmen in die Karten.

Dass unter dem Strich der Überschuss im ersten Quartal um gut drei Prozent auf 222,3 Millionen Euro zurückging, lag an einem positiven Sondereffekt im Vorjahr, der sich nicht mehr wiederholte. Damals hatte die Börse einen Einmalgewinn aus der Neubewertung ihrer Anteile an der US-Börse Direct Edge verbucht.

ANALYSTEN ERWARTEN KEINE RADIKALEN KURSÄNDERUNGEN

Analysten erwarten nach dem Wechsel an der Spitze der Börse keine revolutionären Veränderungen. Die Börse sieht vor allem in Asien Wachstumschancen. Zudem will sie davon profitieren, dass die Politik immer mehr Handelsgeschäfte an öffentliche Plätze verlegen will.

Kengeter soll nach der Hauptversammlung Mitte Mai das Steuer bei der Deutschen Börse übernehmen. Ursprünglich hatte Amtsinhaber Francioni einen Vertrag bis Ende Oktober 2016. Kritiker hatten ihm die Schuld an der 2012 gescheiterten Fusion mit der New Yorker Börse NYSE gegeben und alternative Wachstumsrezepte vermisst. Offiziell wird sein Weggang damit begründet, dass Francioni im August 60 Jahre alt wird und damit die Altersgrenze für den Chefposten erreicht. Diese Grenze könne das Unternehmen nur in Ausnahmefällen umgehen.

NEUES PROGRAMM FÜR JUNGE UNTERNEHMEN

Bereits vor der Zahlenvorlage hatte die Börse ein neues Programm zur Förderung junger Unternehmen angekündigt. Unter dem Namen "Deutsche Börse Venture Network" soll im Juni ein Angebot zur Finanzierung von Wachstumsunternehmen starten. Ziel ist es auf einer nicht-öffentlichen Online-Plattform wachstumsstarke Firmen mit Investoren zusammenzuführen. Zu einem eigenen Börsensegment für Newcomer wie zu Zeiten des "Neuen Marktes" konnten sich die Verantwortlichen nicht durchringen. Union und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die Eröffnung eines "Marktes 2.0" zu prüfen, damit Start-ups einfacher an Kapital kommen.

/enl/edh

ESCHBORN (dpa-AFX)

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