07.09.2015 05:49:41

Afrika-Verein zufolge braucht deutsche Wirtschaft mehr Mut zu Afrika

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft ist in Afrika aus Expertensicht noch zu zurückhaltend. Bei den außenwirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern des Kontinents gebe es Nachholbedarf, sagte der Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Christoph Kannengießer, der Deutschen Presse-Agentur. "Afrika ist die letzte große noch unerschlossene Wachstumsregion der Erde - das gilt es zu nutzen." Andere Industrieländer seien Deutschland hier deutlich voraus. Kannengießer forderte deutsche Firmen zu mehr Mut auf.

Zum "German African Business Summit" wurden am Montag in Berlin unter anderem Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sowie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erwartet.

In Europa werde Afrika häufig als eine Region gescheiterter Staaten gesehen, sagte Kannengießer. "Dabei nehmen bewaffnete Konflikte seit Jahren ab, und die Entwicklung hin zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist eher die Regel als die Ausnahme." Regionale Probleme würden oft für den ganzen Kontinent verallgemeinert. "In vielen Ländern gibt es jedoch seit Jahren stabiles Wachstum." Deutsche Unternehmen könnten helfen, den Menschen vor Ort eine bessere wirtschaftliche Perspektive zu geben.

Kannengießer forderte auch von der Politik mehr Präsenz in Afrika und Unterstützung für Unternehmen. "Wenn die Politik das Engagement deutscher Firmen in Afrika forcieren will, müssen wir besonders die Frühphase der Projekte besser absichern." Nötig seien umfassendere Exportkredit- und Investitionsgarantien. Zudem müsse das Netz an Verträgen mit einzelnen Ländern ausgebaut werden, etwa zum Investitionsschutz und zur Vermeidung von Doppelbesteuerung.

Auch am Ort ist aus Sicht des Afrika-Vereins noch einiges zu tun, nötig seien etwa wirtschaftspolitische Reformen. Rechtssicherheit, verlässliche Bürokratie oder Eindämmung von Korruption müssten sich verbessern. Auch Bildung sei wichtig. "Es ist in vielen Ländern eine große Herausforderung für die Unternehmen, überhaupt Personal mit ausreichender Schulbildung zu finden", betonte Kannengießer./rib/DP/zb

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