Nikkei mit Kurseinbruch 17.11.2014 10:30:49

Japans Wirtschaft steckt in einer Rezession

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, das die Wirtschaftsleistung des Landes darstellt, schrumpfte zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von real 1,6 Prozent, wie die Regierung am Montag auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab. Eine Erhöhung der Verbrauchssteuer zum 1. April von 5 auf 8 Prozent hatte der Wirtschaft bereits im ersten Quartal einen so schweren Dämpfer zugefügt, dass die Wirtschaft um 7,3 Prozent eingebrochen war.

Die schlechten Konjunkturdaten belasten die Börse in Tokio und drückten den japanischen Leitindex Nikkei 225 tief ins Minus. Zeitweise verlor der Index für 225 führende Werte annähernd drei Prozent. Der Index sackte wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 17.000 Punkten.

Schrumpft eine Wirtschaft wie nun im Falle Japans in zwei Quartalen in Folge, sprechen Volkswirte von einer Rezession. Die meisten Ökonomen hatten mit einem Wachstum von gut zwei Prozent gerechnet. Im Vergleich zum vorangegangen Quartal verringerte sich die wirtschaftliche Leistung des Landes um 0,4 Prozent. Bereits im zweiten Quartal zum Vorquartal waren es minus 1,8 Prozent.

Die Auswirkungen der Steueranhebung im April seien größer als gedacht, erklärte der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari. Die private Nachfrage, die in Japan zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, habe sich nicht so erholt wie erwartet. Der private Konsum erhöhte sich nur geringfügig um real 0,4 Prozent, nachdem er im Vorquartal um 5,0 Prozent eingebrochen war.

Auch der Hausbau und die Unternehmensinvestitionen waren rückläufig. Erschwerend kam hinzu, dass die Unternehmen ihre Lagerbestände stärker zurückfuhren als angenommen, was das Wachstum dämpfte.

Damit gilt es nun als wahrscheinlich, dass Regierungschef Shinzo Abe eine ursprünglich für das kommende Jahr geplante weitere Anhebung der Verbrauchssteuer auf 10 Prozent verschieben wird. Er hatte dieser Tage angedeutet, noch im Dezember Neuwahlen anzusetzen. Eine Steuerverschiebung dürfte beim Wähler gut ankommen.

Abe versucht mit einer Mischung aus aggressiver Geld- und Fiskalpolitik sowie Reformen Japan aus einer fast 20 Jahre andauernden Deflation mit fallenden Preisen zu holen. Als "Abenomics" ist diese Wirtschaftspolitik bekanntgeworden.

/ln/DP/zb

TOKIO (dpa-AFX)

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