"Enge Kooperation" möglich |
18.03.2015 13:55:00
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RBI spricht mit der EBRD über Zusammenarbeit in der Ukraine
"Zurzeit gibt es nur Gespräche mit der EBRD", so Sevelda. "Ohne tiefgreifende Reformen wird es für eine Bank, die nach westlichen Standards arbeitet, sehr schwierig sein, in einem Land wie der Ukraine auf Dauer zu sein. Es hatte ja einen Grund, weshalb wir in der Ukraine verkaufen wollten. Wir hatten dort ein Ausmaß an Korruption wie in keinem anderen Land Osteuropas." Man sei zwar in vielversprechenden Verhandlungen über einen Verkauf gewesen, "doch wer kauft heute noch eine Bank in der Ukraine?"
Zu einem möglichen Verkauf der Russland-Tochter äußert sich Sevelda in dem Interview nicht ausdrücklich, er verweist aber darauf, dass die RBI im Vorjahr in dem Land 342 Millionen Euro nach Steuern verdient habe. "Das ist nach wie vor eine Eigenkapitalrendite von deutlich über 20 Prozent." Russland werde im zweiten Halbjahr "zweifellos" schwieriger werden. "Wir gehen davon aus, dass die Wertberichtigungen steigen werden." Aber "selbst bei einer Verdreifachung der Wertberichtigungen würden wir in Russland noch immer ein positives Ergebnis erzielen." Die RBI werde "insbesondere in den zyklischen Industrien unser Exposure reduzieren", außerdem "Konzentrationsrisiken abbauen" und "im Retailgeschäft eine vorsichtigere Strategie fahren." "Wir werden das Filialnetz in Russland möglicherweise etwas reduzieren. Wir prüfen das gerade."
Für die Streichung der Dividende habe der Streubesitz Verständnis. Bis zwölf Prozent Kernkapitalquote erreicht sind, werde sich die Dividendenpolitik der RBI "primär an diesem Ziel ausrichten".
Beim Schuldenschnitt für Heta-Gläubiger hat Sevelda Verständnis, dass weitere Nachzahlungen dem Steuerzahler nicht zumutbar seien. Für ihn ist "die entscheidende Frage, wie gehen wir mit Gebietskörperschaftshaftungen um. Hier können wir als Banken nur zur allergrößten Vorsicht mahnen. Es gibt ja keinerlei Erfahrungen in Europa, was passiert, wenn ein Bundesland Pleite macht." Allerdings glaubt Sevelda nicht, dass es zu einer Pleite kommen wird. "Da wird man zu einem Kompromiss kommen, man wird verhandeln. Kärnten wird vielleicht über die Bundesfinanzierungsagentur Geld aufnehmen." Vielleicht könne Kärnten seine Haftungen über 30-jährige Kredite abzahlen. Es "könnte eine Situation entstehen, die in Österreich einen großen Schaden anrichtet. Ich glaube, die Verantwortlichen sind sich dessen bewusst."
Angesichts der Steuerunterschiede verlagern manche Firmen Geschäft in die Slowakei, mahnte Sevelda. Raiffeisen habe 54.000 Mitarbeiter, davon nur 2.000 in Österreich. "Daher ist es nur naheliegend, dass man gewisse Abwicklungszentren in diese Billiglohnländer aussiedelt." 2017 werde er 40 Jahre im Bankgeschäft tätig gewesen sein, "das ist genug", so Sevelda. "Wissen Sie, die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die sich für unentbehrlich gehalten haben. Irgendwann muss man auch mal seinen wohlverdienten Ruhestand antreten."
tsk/sp
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