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Bank auf Schrumpfkurs 10.02.2015 16:37:00

RBI zeichnet Konzernlandkarte neu und geizt mit Dividenden

Einige Bankoperationen werden verkauft oder aufgegeben, andere zurückgebaut. Die Aktionäre werden darauf eingestimmt, dass auch bei Dividendenzahlungen gespart werden muss. Der Rückzug aus einigen Auslandsmärkten trifft auch Stellen in der Konzernzentrale in Österreich. Um das gestern Abend vom Vorstand gesteckte Basel-III-Kapitalziel von zwölf Prozent (Ende 2014: zehn Prozent) bis 2017 zu schaffen, werden risikoreiche oder unrentable Geschäfte drastisch reduziert, es werden aber auch Gewinne einbehalten. Unter dem Strich sollten so 1,9 Milliarden Euro an Kapital frei geschaufelt werden: Etwa zur Hälfte über Verkäufe, den Abbau von Risiko und Geschäftsvolumina und zur anderen Hälfte - also ebenfalls rund eine Milliarde Euro - über nicht ausgeschüttete Gewinne. Daneben schaffe man neue Puffer für Geschäftszuwächse und neue Aufsichtsanforderungen, heißt es.

Man werde "die Dividendenpolitik so ausrichten, dass unser Kapitalziel von zwölf Prozent nicht gefährdet wird", sagte Bankchef Karl Sevelda am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Fest steht bisher, dass es für das Verlustjahr 2014 keine Dividende auf das Aktienkapital gibt und dass die Europäische Zentralbank (EZB) zu vorsichtiger Dividendenpolitik aufgerufen hat. Ob die Bank heuer aus der Verlustzone kommt, darüber will der Vorstand erst im März beim nächsten überarbeiteten Ausblick informieren.

Sevelda sprach heute von einer "Zäsur". Der Verkauf der slowenischen Tochterbank (Bilanzsumme: 1,1 Mrd. Euro) ist bereits angelaufen. Für die bei weitem gewichtigere Polen-Bank (Bilanzsumme: 13,7 Mrd. Euro) erfolgt der Startschuss für den Verkauf demnächst. In Russland wird das Bankrisiko bis 2017 um ein Fünftel reduziert, in der Ukraine um 30 Prozent. Redimensioniert wird auch die Ungarn-Tochter.

Bis Ende 2017 werden zudem die Geschäftsaktivitäten in Asien (Bilanzvolumen: sechs Milliarden Euro) und schon bis Ende 2016 in den USA (rund 800 Millionen Euro) drastisch zurückgefahren oder ganz aufgegeben. In Summe geht es durch Verkäufe um rund 20 Mrd. Euro Bilanzvolumen, das abgebaut wird.

"Man muss Blumen manchmal zurückschneiden, damit sie dann umso schöner blühen", formulierte Sevelda. Sich etwa aus Polen zurückzuziehen sei eine emotional schwere Entscheidung. Und es gebe auch Schöneres, am ersten Jahrestag der 2,8 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung den ersten Jahresverlust in der Geschichte der Bank präsentieren zu müssen. Hauptgrund für die Verluste: 1,7 Mrd. Euro an Wertberichtigungen und Vorsorgen für notleidende Kredite. Mehr als eine halbe Milliarde kosteten faule Kredite allein in der Ukraine.

Mit der Redimensionierung verspricht sich die RBI in den nächsten drei Jahren die Kostenbasis von drei auf 2,4 Mrd. Euro zu senken. Zugleich dürfte aber auch mehr als eine halbe Milliarde an Restrukturierungskosten anfallen.

Markt und Aktionäre waren schon auf die hohen Verluste in einzelnen Ländern eingestimmt: In Ungarn summierte sich der Abgang voriges Jahr auf 398 Mio. Euro, in der Ukraine waren es 290 Mio. Euro und in Asien verlor die Bank 236 Mio. Euro. Einen vergleichsweise kleinen Verlust lieferte Slowenien (25 Mio. Euro).

Wichtigster Ergebnisbringer blieb Russland, wo trotz der Krise ein Nettogewinn von 342 Mio. Euro verbucht wurde. Auch heuer im Jänner machte die Russlandbank 30 Mio. Euro Gewinn. Sevelda: "Wir bleiben in diesem Markt, so wie wir es damals in der Rubelkrise auch getan haben."

Sevelda betonte, dass sich die Bank nicht aus Osteuropa zurückziehen werde. In 13 von 16 Märkten habe man gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt. Im Konzern-Jahresverlust 2014 von 493 Mio. Euro seien negative Einmaleffekte von 750 Mio. Euro enthalten - darunter deutliche Firmenwertabschreibungen. Auf der anderen Seite gab es aus der Abwertung eigener Verbindlichkeiten einen Bewertungsgewinn von 160 Mio. Euro. Währungsverluste - vor allem durch den Absturz des Rubel und des Griwna - schlugen sich mit 94 Basispunkten negativ im Eigenkapital nieder, brutto kosteten die Währungsabwertungen hier 1,3 Mrd. Euro. Ende 2014 hatte die RBI in ihrem Netzwerk 54.730 Leute (Vollzeit) auf der Payroll.

rf/snu

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