20.10.2016 12:08:00
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RBI-Finanzchef Grüll: Osteuropa bleibt Wachstumsmarkt
Die RBI stehe am Ende eines sehr fundamentalen Restrukturierungsprozesses. Die Frage habe sich gestellt, "was machen wir in Singapur oder Indonesien", so Grüll. In Zukunft wolle man den Fokus auf Märkte legen wo man bereits stark sei, etwa in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, die Ukraine oder Russland.
In der Ukraine werde man heuer einen hohen zweistelligen Millionenbetrag verdienen, in Russland 200 Millionen. 2015 erzielte die RBI in Russland einen Gewinn nach Steuern von 387 Mio. Euro. Auch Ungarn habe man restrukturiert, dort werde heuer ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag verdient werden. Die polnische Polbank werde hoffentlich bald verkauft.
"Abgesehen von Asien werden wir ab 2017 sehr zuversichtlich agieren können, das wird sich auch im Kurs widerspiegeln", so Grüll.
Nach der geplanten Fusion werde sich die Unternehmensstruktur vereinfachen, einheitliche Planungen werden möglich, es gebe keine komplexen Abstimmungsprozesse mehr. Schwierigkeiten bereite der durch die Fusion sich ergebende technische Kapitalnachteil, den man langfristig nicht hinnehmen könne. "Wenn die RZB Nachteile hat, dann hat auch die RBI Nachteile, dann können beide nicht wachsen. Wir wollen und können aber wachsen, wenn man sich die Hinaufrevisionen für Osteuropa anschaut", betonte Grüll.
Über das Austauschverhältnis der Anteile zwischen RZB und RBI gebe es noch keine finale Entscheidung. Diese sollte in den nächsten Wochen fallen. Die endgültigen Verschmelzungsunterlagen sollten wie geplant am 23. Dezember vorgelegt werden.
Ein großes Projekt sei auch die Koordination der digitalen Prozesse in allen Ländern, im Verkauf und im Back Office. Das stehe ganz oben auf der Agenda und werde "extreme Veränderungen bringen".
Auch in Zukunft werden Banken gebraucht, zeigte sich Grüll überzeugt, alleine weil man sie wegen der Kreditrisikoentscheidungen brauche. Das sei die Kernfunktion der Banken. FinTechs werden dies nur teilweise abdecken können. "Man kann den Menschen nicht komplett digitalisieren", so Grüll.
Erfreut zeigte sich Grüll, dass sich die Politik zunehmend der Regulierungsvorschriften der Banken widmen. Die geplanten Basel 4-Regeln wären eine Bremse für die Wirtschaft in Europa und ein Problem für Kredite und Kreditwachstum. Basel 4 sollte wesentlich entschärft oder gar nicht umgesetzt werden.
Die hohen EZB-Negativzinsen seien ein Problem, man werde sie aber nicht den Kunden weiterverrechnen. Der Vorteil der RBI sei aber, dass nur Österreich und die Slowakei im Euroraum seien. In der Ukraine habe man eine Spanne von 10 Prozent, in Russland von 5 Prozent und in Rumänien zwischen 3,5 und 4 Prozent. Die RBI profitiere vom Vorteil Osteuropa. Alle hofften auf steigende Zinsen, Mitte 2017 könnte es eine Trendwende abzeichnen.
Bei den Risikokosten liege die RBI sehr gut, auch bei den faulen Krediten (NPL) sei man runtergekommen - durch die Fusion auf unter 10 Prozent.
Der Aktienkurs der RBI sei zu tief und angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung nicht gerechtfertigt. Die RBI müsse aber ihre Hausaufgaben abschließen. Mittelfristig sollte sich so etwa die Cost-Income-Ratio (CIR) auf 50 bis 55 Prozent verbessern.
(Schluss) ggr/itz
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