21.12.2016 13:28:00

RBI-Analyst: Kapitalmärkte auch 2017 stark von Politik beeinflusst

Die Politik wird im kommenden Jahr wie bereits 2016 wieder kräftig bei der Entwicklung der etablierten Volkswirtschaften und Kapitalmärkte mitmischen, zeigte sich RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek am Mittwoch bei der Präsentation des aktuellen RBI-Kapitalmarktausblicks für das erste Quartal 2017 überzeugt. Dies dürfte erneut zu starken Bewegungen an den Aktien-, Devisen- und Rentenmärkten führen.

Bereits 2016 hätten Brexit, US-Wahl und Italien-Referendum zu starken Bewegungen an den internationalen Kapitalmärkten geführt. Auch 2017 sollten die gleichen politischen Einflussfaktoren wirksam werden. So stehe in Europa ein großes Wahljahr an, mit Urnengängen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und wahrscheinlich auch in Italien. In Italien dürfte vor allem das Bankensystem einer Belastungsprobe ausgesetzt werden.

Generell gebe es in der Politik derzeit eine Tendenz zu nationalen Alleingängen, "leider" auch in Portugal, Italien und Spanien, "die es sich eigentlich nicht leisten können", so Brezinschek. Es gebe einen Aufstau von Strukturreformen, die trotz Einforderungen durch die EZB nicht umgesetzt wurden. EZB-Chef Mario Draghi werde dies weiter tun, meinte Brezinschek. Auch in Deutschland gebe es Nachholbedarf.

Brezinschek prognostiziert für die Eurozone für 2017 ein "respektables" Wachstum von 1,5 Prozent und für 2018 von 1,8 Prozent. Die Prognosen für Großbritannien wurden quasi halbiert, der RZB-Chefanalyst erwartet aber keine signifikante Rezession.

Wachstumsimpulse dürften vor allem von den USA ausgehen. Hier lautet die RBI-Prognose auf 2,4 Prozent. Neben starken Konsumausgaben und Investitionen könnten zusätzliche fiskalische Impulse vom neugewählten US-Präsidenten Donald Trump ausgehen, der massive Steuersenkungen für private Haushalte und Unternehmen angekündigt hat. Zudem dürfte die US-Notenbank Fed ihren Weg zur Normalisierung bis 2019 weiter beschreiten. Die letzte Fed-Sitzung am 14. Dezember sei insoferne eine Wende gewesen, als die Fed-Chefin Janet Yellen keine Risiken mehr erwähnt habe.

Dieser Trend zu Defizit-erhöhenden fiskalischen Impulsen könnte sich auch auf Europa übertragen - "unter ignorieren des Defizitzieles", wie Brezinschek betonte.

Zugleich sollten die von den USA ausgehenden steigenden Inflationsraten auch Europa und die Kapitalmärkte erreichen.

Eine ähnliche Tendenz zu nationalen Lösungen gebe es auch in den zentral- und osteuropäischen Ländern. Dort sei die Binnennachfrage treibendes Element. Starker Konsum, Lohnerhöhungen und Investitionen sollten in Zentraleuropa zu einem Wachstum von 3 Prozent führen, in Südosteuropa von über 3 Prozent. Steigender Ölpreis und inländischer Konsum sollten Russland aus der Rezession herausführen.

Für Österreich prognostiziert Brezinschek für 2017 unverändert ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent und für 2018 von 1,5 Prozent. Getragen werde die Konjunktur von der Binnennachfrage und stärkeren Unternehmensinvestitionen.

Im ersten Halbjahr 2017 sollte der US-Dollar die Parität zum Euro erreichen, der Rubel sollte weiter aufwerten.

Am Rentenmarkt sollte sich die Renditekurve weiter versteilern, lange Laufzeiten also noch teurer werden. Das kurze Ende profitiere von den geldpolitischen Maßnahmen und sei für Investoren derzeit interessanter, weil sie das geringste Risiko bieten würden.

An den etablierten Aktienmärkte hält Brezinschek weitere Kursanstiege für sehr realistisch. Die Wahl von Trump habe an den US-Aktienmärkten zu einer "großen Willkommenskultur" geführt. Das erwartete Gewinnwachstum von 13 Prozent für 2016 sollte sich im ersten Halbjahr aber deutlich verlangsamen. In Europa sollten die Währungseffekte unterstützend wirken. Insgesamt erwartet Brezinschek ein freundliches erstes Halbjahr für die etablierten Aktienmärkte.

(Schluss) ggr/tsk

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